Greenpeace-Studie: Bundesregierung unterschätzt Gesundheitsgefahr durch Quecksilber
Die Bundesregierung tut zu wenig, um die Bevölkerung vor den Gesundheitsrisiken durch Quecksilberemissionen zu schützen.
Der Mediziner und klinische Metalltoxikologe Peter Jennrich und Dr. Fritz Kalberlah vom Forschungs- und Beratungsinstitut Gefahrstoffe (FoBiG) haben im Auftrag von Greenpeace die Gesundheitsgefährdung durch Quecksilber untersucht. Die Experten kommen in Ihren Gutachten zu einem eindeutigen Ergebnis. „Deutschland hat ein gravierendes Quecksilberproblem. Die Belastung für Mensch und Umwelt ist deutlich zu hoch und es gibt dramatische Verdachtsmomente, dass Quecksilber neben neurologischen Schäden bei Kindern auch Krankheiten wie Alzheimer begünstigt“, so Kalberlah.
Geplante EU-Quecksilbergrenzwerte zehn Mal höher als nötig
Das Ausmaß und die Bedeutung der chronischen Quecksilberbelastung werden laut Jennrich verharmlost. Schon geringe Quecksilbermengen im Körper könnten in Kombination mit anderen Schwermetallen gravierende Gesundheitsschäden hervorrufen. „Jedes dritte in der EU geborene Baby kommt heute mit zu hohen Quecksilberwerten zur Welt – hier droht ein schleichender Intelligenzverlust. Sichere Aufnahmegrenzwerte für Menschen gibt es nicht. Um die Menschen zu schützen, müssen die Quecksilberemissionen drastisch reduziert werden“, so Jennrich.
Vom 1. bis zum 9. Juni legt die Europäische Union im spanischen Sevilla die künftigen Schadstoffgrenzwerte unter anderem für Kohlekraftwerke für die Zeit ab 2020 fest. Doch die bisherigen Vorschläge bleiben weit hinter den Möglichkeiten und den in den USA schon heute geltenden Grenzwerten zurück. Eine aktuelle Greenpeace-Analyse zeigt, dass sich der Quecksilberausstoß von Kohlekraftwerken bei vergleichsweise geringen Kosten deutlich reduzieren lässt. Während die EU derzeit einen Grenzwert für Braunkohlekraftwerke von bis zu 10 Mikrogramm pro Kubikmeter Abluft vorschlägt, könnten moderne Filteranlagen den Quecksilberausstoß schon jetzt bis auf ein Mikrogramm reduzieren. Das Nachrüsten würde lediglich mit einem Prozent der Stromerzeugungskosten zu Buche schlagen.
Weitere Downloads
-
Quecksilber: Die unterschätzte Gefahr 27.05.2015 | PDF | 2,53 MB
-
Präsentation: Quecksilber – die unterschätzte Gefahr 27.05.2015 | PDF |