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panthermedia | photobag | Die aktuellen Brände sind ein trauriger Rekord: Seit 2009 gab es in diesem Zeitraum nicht mehr so viele Feuer wie aktuell.

© panthermedia | photobag | „Aus den Umfrage-Ergebnissen können wir sehr deutlich ablesen, was Menschen ein wichtiges Anliegen ist“, sagt Waldexpertin Gesche Jürgens von Greenpeace. „Produkte, für die der Amazonas-Regenwald zerstört wird, will schlichtweg niemand. Das Abkommen steht aber leider genau dafür, nämlich beispielsweise für die Ausdehnung riesiger Rinderweiden und Monokulturen auf Kosten der Wälder. Es steht entgegen europäischer Werte und ist absolut nicht mehr zeitgemäß. Darüber hinaus spielt es der umweltvernichtenden Politik von Präsident Bolsonaro nur in die Karten.“

Greenpeace warnt: Bereits 907 Brände im Amazonas-Regenwald

Höchste Anzahl an Juni-Bränden seit zehn Jahren – Umweltschutzorganisation fordert effektiven Waldschutz und EU-Maßnahmen.

So sind zwischen 1. und 15. Juni bereits 907 Waldbrände im Amazonas ausgebrochen. Im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres ist das ein Anstieg um 38,8 Prozent. Während Brasilien derzeit mit der COVID-19-Pandemie kämpft, wird der Amazonas-Regenwald ungehindert abgeholzt, zerstört und für Rohstoffe wirtschaftlich ausgebeutet – gelegte Feuer und Kahlschläge führen wiederum dazu, dass große Waldbrände ausbrechen und sich rasch ausbreiten können.

Da die EU wichtiger Importeur von Rohstoffen aus Brasilien ist, fordert Greenpeace nun von der EU, Verantwortung zu übernehmen: Die EU-Kommission muss mit einem neuen Gesetzesrahmen dafür sorgen, dass keine Produkte aus Amazonas-Zerstörung in die EU gelangen.

„Die aktuellen Regenwaldbrände sind erst der Anfang. In den nächsten Wochen und Monaten wird im Amazonas Trockenheit herrschen. Gleichzeitig peitscht die brasilianische Regierung unter Jair Bolsonaro eine wirtschaftsgetriebene Anti-Umweltpolitik voran – das sind die perfekten Voraussetzungen für Viehzüchter und Landräuber, um den Regenwald anzuzünden und zu zerstören”, erklärt Lukas Meus, Waldexperte bei Greenpeace in Österreich.

Die aktuellen Brände sind ein trauriger Rekord: Seit 2009 gab es in diesem Zeitraum nicht mehr so viele Feuer wie aktuell. Die Daten ermittelte das Nationale Institut für Weltraumforschung INPE mit einem thermischen Satelliten. Dieser identifiziert sogenannte Hotspots – Flächen, die aufgrund extrem hoher Temperaturen als Brände identifiziert werden können. Ein Großteil der Feuer wird von Menschen gelegt, die die Flächen für wirtschaftliche Zwecke nutzen – wie zum Beispiel Rinderfarmen. Üblicherweise wird dafür zuerst der Regenwald abgeholzt. Was übrig bleibt, wird in der Trockenzeit in Flammen gesetzt. „Wird mehr abgeholzt, werden auch die Waldbrände verheerender.

Letztes Jahr wurden im Amazonas-Regenwald so viele Bäume gerodet wie seit über zehn Jahren nicht mehr. Eine Fläche größer als Kärnten wurde zerstört. Es ist anzunehmen, dass die Brände im Amazonas-Regenwald dieses Jahr vermutlich noch heftiger als vergangenes Jahr wüten werden”, so Meus.

Die EU-Kommission kündigte in ihrer Biodiversitätsstrategie an, nächstes Jahr einen neuen Gesetzesrahmen vorzulegen, mit dem sie Verantwortung für die globalen Wälder übernehmen will. Greenpeace fordert von der EU ein neues, starkes EU-Waldgesetz, mit dem der Import von Rohstoffen aus Regenwaldzerstörung verboten wird. Denn die EU importiert beispielsweise Rindfleisch und Soja aus Brasilien.

„Der Amazonas-Regenwald geht für wirtschaftliche Zwecke in Flammen auf. Die EU macht sich mitverantwortlich, wenn sie weiterhin Rohstoffe und Produkte aus Regenwaldzerstörung importiert. Die EU-Kommission muss dazu beitragen, dass das jährlich wiederkehrende Flammeninferno im Amazonas ein Ende nimmt”, sagt Meus.

Quelle

Greenpeace Österreich 2020Lukas Meus – Waldexperte 

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