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Hendricks: „Wir müssen verantwortungsvoller mit Plastik und Plastikabfällen umgehen“

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks hat dazu aufgerufen, verantwortungsvoller mit Plastik und Plastikabfall umzugehen, um dem Eintrag von Plastikmüll in Meere und Flüsse entgegenzuwirken.

„Jeder Mensch hält täglich Plastik in den Händen. Früher oder später wird aus Plastik dann Plastikabfall. Wenn er nicht ordnungsgemäß entsorgt wird, liegen die Abfälle überall herum. Sie sind dann nicht nur ein optisches Ärgernis, sondern auch ein Problem für die Umwelt“, sagte Hendricks zur Eröffnung einer internationalen Konferenz zum Thema Plastik in Binnengewässern.

Während das Thema Plastikmüll in den Meeren seit geraumer Zeit auf der Tagesordnung der nationalen und internationalen Umweltpolitik steht, rückt das Thema Plastikabfälle in den Flüssen erst seit Kurzem in den Blickpunkt. Mit der vom Bundesumweltministerium gemeinsam mit dem Umweltbundesamt und der Bundesanstalt für Gewässerkunde initiierten Konferenz, an der 220 Expertinnen und Experten aus 22 Staaten teilnehmen, soll ein Anstoß gegeben werden, diesem Thema mehr Gewicht in der Umweltpolitik zu geben.

Flüsse sind Eintragspfade für Meeresmüll. Es gibt noch keine ausreichenden Erkenntnisse zum Vorkommen und Herkunft von Plastik in Binnengewässern. Auch die Auswirkungen auf den Menschen, auf Tiere und Pflanzen in den Gewässern sind bisher kaum erforscht. Grundsätzliches Problem ist, dass es noch keine einheitlichen Standards für die Analyse und die Probenahme von Mikroplastik gibt. Ohne diese Kenntnisse kann aber nicht bewertet werden, wie problematisch Plastik in Binnengewässern ist und welche Maßnahmen eventuell sinnvoll wären. Das Bundesumweltministerium fördert daher verschiedene Forschungs- und Entwicklungsprojekte in diesem Bereich. Weiterhin fördert die Bundesregierung Arbeiten im Rahmen der Gemeinsamen Programmplanung von Mitgliedsstaaten und Europäischer Union (JPI).

Es gibt bisher einige nationale und internationale Studien, die darauf hindeuten, dass sich Plastik überall in den Binnengewässern findet, nicht nur in Flüssen, auch in Seen. Eine aktuelle Studie der Universität Basel sieht z. B. den Rhein als einen der weltweit am stärksten mit Mikroplastik belasteten Ströme. Mikroplastik sind nach allgemeiner Definition Plastikteilchen, die kleiner als 5 Millimeter sind. Nach der Baseler Studie werden 25 bis 30 Kilogramm kleinste Plastikteilchen pro Tag vom Rhein transportiert. Das ist lediglich eine „Momentaufnahme“, deshalb sind langfristigere Untersuchungen – auch an anderen Flüssen – erforderlich.

Die Quellen des in den Gewässern befindlichen Mikroplastiks sind sehr unterschiedlich. Zu unterscheiden ist zwischen primärem und sekundärem Mikroplastik. Als primäres Mikroplastik gelten z. B. Basispellets, die das Grundmaterial für die Plastikproduktion darstellen. Von besonderer Bedeutung für den Alltag der Menschen sind Granulate in Kosmetik und Hygieneprodukten, wie Peelings und Handwaschmittel. Diese Partikel gelangen als Folge der Verwendung derartiger kosmetischer Mittel über den Abwasserpfad u. a. auch in die Gewässer. Auch Mikrofasern aus dem Abrieb von Outdoorkleidung, wie Fleecejacken, wenn sie gewaschen werden, oder Abrieb von Autoreifen oder von Kunststoffbelägen auf Sportflächen zählen dazu. Man spricht hierbei von primärem Eintrag von Mikrokunststoffpartikeln in Flüsse, Seen und Meere.

Sekundäres Mikroplastik entsteht durch physikalische, biologische und chemische Zersetzung von Makroplastikteilen in der Umwelt, z. B. von Verpackungsmaterialien. Es ist damit Folge des sogenannten Littering, d.h. der Entsorgung von Makroplastik jenseits des geregelten Abfallmanagements.

Quelle

Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) 2016

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