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bigstock | ssuaphoto | Wo viele Autos unterwegs sind, wird der Grenzwert für Stickstoffdioxid häufiger überschritten.

© bigstock | ssuaphoto | Wo viele Autos unterwegs sind, wird der Grenzwert für Stickstoffdioxid häufiger überschritten.

Hilflos gegen neuen Schadstoff Nummer eins

Deutschland kann der schlechten Luftqualität in seinen Städten und Ballungsgebieten offenbar nicht Herr werden.

Mindestens 380.000 Bundesbürger waren 2012 einer übermäßigen Belastung mit Stickstoffdioxid (NO2) ausgesetzt, schreibt die Bundesregierung in ihrer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Grünen im Bundestag. Hauptquellen des gesundheitsschädlichen Gases sind der Verkehr und Feuerungsanlagen für Kohle, Öl, Gas, Holz und Abfälle. Vor dem Hintergrund des Abgas-Skandels bei VW warnen Umweltschützer immer wieder vor den hohen Stickstoffdioxid-Werten in deutschen Städten.

Die tatsächlichen Zahlen könnten allerdings weitaus höher sein, denn die Regierung bezieht sich in ihrer Antwort lediglich auf 29 Ballungsräume. Diese Gebiete hatten in den Vorjahren schon den geltenden Grenzwert überschritten, deshalb muss das Jahresmittel an die EU-Kommission gemeldet werden. Zwar hat die Bundesregierung bereits mehrfach Mahnschreiben der EU-Kommission wegen der hohen Luftverschmutzung erhalten, doch blieb sie bislang untätig.

Auch die Europäische Umweltagentur in Kopenhagen, die regelmäßig Messungen für ganz Europa auswertet, warnte in der Vergangenheit vor hohen NO2-Werten in städtischen Räumen. Stickstoffdioxid hat sich hierzulande laut dem Umweltbundesamt zum Schadstoff Nummer eins entwickelt. Vor allem in Ballungsräumen und Städten erreichen die Jahresmittelwerte 30 bis 60 Mikrogramm pro Kubikmeter. Nach EU-Recht dürfen die Werte im Jahresmittel aber 40 Mikrogramm pro Kubikmeter nicht überschreiten. Allerdings fehlen der Umweltagentur aus Deutschland auch noch immer umfangreiche Messungen.

Stickstoffdioxid kann Asthma verschlimmern und hat ähnliche Auswirkungen wie Feinstaub, der das Lungenkrebs-Risiko erhöht. Zudem trägt das Gas zur Versauerung von Böden und Gewässern bei. Im Sommer bildet sich aus Stickstoffoxiden und flüchtigen Kohlenwasserstoffen Ozon; im Winter begünstigt Stickstoffdioxid die Entstehung von Feinstaubpartikeln.

Quelle

KLIMARETTER.INFO | kir 2015

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