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© pixelio.de | Uschi Dreiucker | Europa erlebte 2020 mehrere außergewöhnlich starke Stürme.

Klimabedingte Naturkatastrophen 2020

Die Katastrophen neben Corona: Waldbrände, Überschwemmungen, Heuschreckenplagen: Während die Welt mit dem Corona-Virus kämpfte, waren alle Kontinente im Jahr 2020 auch von verheerenden Klimakatastrophen betroffen. Ein Überblick.

2020 war ein Jahr der Extreme. Nicht nur wegen Covid-19. Es war auch ein Jahr der verheerenden Naturkatastrophen, bei denen der Klimawandel eine Rolle spielt.

Betroffen waren Millionen Menschen, und betroffen waren alle Kontinente, mit teilweise exorbitanten Kosten und gravierenden Schäden für die Bevölkerung und die Ökosysteme, von denen die Existenzgrundlage der Menschen abhängt, wie ein Bericht der britischen Entwicklungsorganisation Christian Aid zeigt.

Bei weiter steigenden Temperaturen steigt auch die Wahrscheinlichkeit solcher Extremwetterereignisse. Sie fallen heftiger aus und verursachen größere Schäden. Verhindert werden kann das nur durch ein rasches Absenken der Treibhausgas-Emissionen, mahnt die Organisation.

Von den 15 schlimmsten klimabedingten Katastrophen des Jahres 2020 verursachten neun laut Bericht Schäden von mehr als fünf Milliarden US-Dollar. In chronologischer Reihenfolge:

Januar: Brände in Australien. Wochenlange Feuer von hoher Intensität verbrennen mehr als elf Millionen Hektar Wald, weitere sieben Millionen Hektar sind von den Bränden betroffen. Tausende Häuser werden zerstört, mindestens 34 Menschen und eine etwa Milliarde Säugetiere, Vögel und Reptilien sterben.

Die Kosten belaufen sich auf mindestens fünf Milliarden US-Dollar, ein Drittel davon Gesundheitskosten, die durch die extreme Rauchentwicklung der Feuer verursacht wurden. Andere Schätzungen gehen sogar von 70 Milliarden Dollar Gesamtkosten aus.

Laut einer Studie der Forschungsinitiative World Weather Attribution sind die extremen Brände in Australien durch den Klimawandel um mindestens 30 Prozent wahrscheinlicher geworden.

Januar bis Juni: Hitzewelle in Sibirien. In der ersten Hälfte des Jahres erlebte die Region eine nie dagewesene Hitzewelle. Bis auf 38 Grad kletterten die Temperaturen in der nordostsibirischen Stadt Werchojansk, die sonst als kälteste Stadt der Welt gilt. 

Auch hier untersuchten die Klimaforscher:innen von World Weather Attribution den Anteil des Klimawandels. Ergebnis: Die menschengemachte Erderhitzung hat die extremen Temperaturen in Sibirien mindestens 600-mal wahrscheinlicher gemacht.

Die Schäden durch die sich rapide erwärmende Arktis lassen sich nicht direkt beziffern. Die Auswirkungen sind aber immens. Studien sehen einen Zusammenhang zum Meeresspiegelanstieg, zur Luftverschmutzung in China sowie zur Nahrungsmittelproduktion in den USA und Kanada.

Durch das Auftauen des Permafrostes werden zudem riesige Mengen an Methan freigesetzt, was den Klimawandel weiter anheizt.

Januar bis Juni: Heuschreckenplage in Ostafrika. Ungewöhnlich große Regenmengen Ende 2019 schufen optimale Bedingungen für eine exponentielle Ausbreitung der Heuschrecken. Betroffen waren ostafrikanische Länder wie Äthiopien, Eritrea, Kenia, Somalia und Uganda. Die Plage erstreckte sich aber auch über die Arabische Halbinsel bis Iran und Pakistan.

Die Heuschreckenschwärme zerstörten Felder, Weiden, Bäume. Millionen Menschen waren von Hunger bedroht. Die Weltbank schätzt die Schäden auf 8,5 Milliarden Dollar.

Februar und Oktober: Stürme in Europa. Europa erlebte 2020 mehrere außergewöhnlich starke Stürme. Die höchsten Kosten verursachten Ciara in Großbritannien und Irland sowie Alex in Frankreich und Italien. Insgesamt beläuft sich die Schadenssumme auf 5,9 Milliarden Dollar.

Depositphotos | mechanik
© Depositphotos | mechanik

Mai: Zyklon Amphan in Indien, Sri Lanka und Bangladesch. Mit Windgeschwindigkeiten von 270 Kilometern pro Stunde war Amphan einer der stärksten Zyklone in der Region. Mindestens 128 Menschen starben, fünf Millionen verloren ihr Zuhause. Die Kosten belaufen sich auf 13 Milliarden Dollar.

Studien zeigen, dass sich die Intensität von Zyklonen durch steigende Temperaturen verstärkt. Eine wärmere Atmosphäre kann mehr Wasser aufnehmen, die Regenmenge der Zyklone nimmt zu und damit auch die Gefahr von Überflutungen. …

… Vermutlich sind die Schäden in allen Fällen noch höher. Erfasst werden nur die versicherten Schäden.

Quelle

Der Bericht wurde von der Redaktion „klimareporter.de“ (Verena Kern) 2021 verfasst – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung (post@klimareporter.de) weiterverbreitet werden! 

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