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Permafrost setzt Klimagase langsam frei

Im arktischen Permafrostboden soll mehr als eine Trillion Tonnen Kohlendioxid enthalten sein, doppelt so viel, wie sich derzeit überhaupt in der Atmosphäre befindet.

Die CO2-Emissionen aus den arktischen Permafrostböden könnten bis zum Jahr 2100 die Konzentration des Treibhausgases in der Atmosphäre um 15 bis 20 Prozent ansteigen lassen. Diese Prognose trifft eine Studie, die jetzt in der Fachzeitschrift Nature veröffentlicht wurde. Die Untersuchung eines internationalen Teams um den Permafrostexperten Ted Schuur von der Northern Arizona University gilt als die bisher umfassendste Studie, die über den Rückkopplungseffekt des Permafrost-CO2 im Zuge der Erderwärmung angefertigt wurde.

Im arktischen Permafrostboden soll mehr als eine Trillion Tonnen Kohlendioxid enthalten sein, doppelt so viel, wie sich derzeit überhaupt in der Atmosphäre befindet. Die Studie zeige dabei, so Schuur, dass das Kohlendioxid aus dem Permafrostboden sich nicht innerhalb weniger Jahre in die Atmosphäre entladen, sondern eher langsam heraussickern werde, dies allerdings an einer Vielzahl von Stellen. Diese vielen kleinen Emissionsquellen würden zu einem schnellen Anstieg des CO2-Gehalts der Atmosphäre von heute 400 ppm um weitere 60 bis 80 ppm führen. Hinzu kommt noch der direkte anthropogene CO2-Ausstoß.

„Der Permafrost reagiert größtenteils langsam auf Klimaveränderungen. Hat der Tauprozess allerdings erst einmal begonnen, lässt er sich nicht mehr so schnell aufhalten“, sagte Guido Grosse, Permafrostforscher am Alfred-Wegener-Institut in Potsdam und Ko-Autor der Studie. „Selbst wenn wir jetzt die menschengemachten Emissionen drastisch reduzieren, würde der Permafrost über die nächsten Jahrhunderte weiter tauen.“

Die Autoren der Studie berücksichtigten auch, dass aus dem Permafrost ebenso das klimawirksamere, aber kurzlebigere Treibhausgas Methan frei wird. Über die Größe des Klimabeitrages des auftauenden Permafrostbodens und den daraus resultierenden Erwärmungseffekt wird seit Jahren heftig gestritten. Einige Forscher sehen den Effekt zwar als erheblich, aber nicht dramatisch an, andere halten ihn für erschreckend.

Quelle

klimaretter.info | 2015

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