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© Unsplash.com | Jacek Dylag | Mit der Klimakrise wird eine sichere und qualitativ hochwertige Wasserversorgung in der Zukunft zur Herausforderung.

Roadmap für die Wasserwende

Die Roadmap 2030 zeigt die Herausforderungen der Wasserwirtschaft angesichts der klimatischen, gesellschaftlichen, politischen und technologischen Veränderungen und analysiert dabei die notwendigen Maßnahmen der Anpassung und Zukunftssicherung.

08.01.2024 – Mit der Klimakrise wird eine sichere Wasserversorgung zunehmend zum Problem. Welche Maßnahmen sind in Deutschland notwendig, um weiterhin eine verlässliche und bezahlbare Wasserversorgung sicherzustellen?

Mit der Roadmap 2030 hat der Deutsche Verein des Gas- und Wasserfaches (DVGW) sowie die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) eine Handlungsagenda für die Zukunft der Wasserwirtschaft vorgelegt. Die Ende 2023 publizierte Roadmap benennt vorrangige Maßnahmen und formuliert konkrete Forderungen an Politik, Gesellschaft sowie alle Akteure der Wasserwirtschaft. „Eine sichere Wasserversorgung, ein hoher Standard der Abwasserbehandlung, naturnahe Qualität der Gewässer sowie gut gefüllte und qualitativ hochwertige Grundwasserkörper sind keine Selbstverständlichkeit mehr“ heißt es in der Analyse.

In Deutschland sorgten weit über 10.000 Unternehmen für eine sichere Wasserver- und Abwasserentsorgung sowie für ökologisch intakte Gewässer und einen bestmöglichen Schutz vor Überflutungen. Jährlich investiere die Branche laut Bericht über sieben Milliarden Euro in die Wasserinfrastruktur. Mit der Anpassung an den Klimawandel werden die notwendigen Investitionen zukünftig weiter steigen, betont die Branche.

Gut funktionierende Wasserinfrastruktur ist lebenswichtig

„Auch in einer angespannten Haushaltslage ist die Ertüchtigung der Wasserinfrastruktur genauso wichtig wie die Reparatur einer gesperrten Autobahnbrücke oder der bröckelnden Decke einer Grundschule“, sagte Wolf Merkel, DVGW-Vorstand Wasser, anlässlich der Vorstellung der Roadmap. „Nur weil die Wasserinfrastruktur größtenteils unter der Erde liegt, dürfen wir sie gerade im Klimawandel nicht übersehen.“ Die Ver- und Entsorgungssysteme müssten fit gemacht werden für Extremwetter und für nachhaltiges und flexibles Wirtschaften, mahnt Merkel. „Denn sicheres Wasser ist Daseinsvorsorge und lebenswichtig für Mensch, Umwelt und Wirtschaft.“

Klar zur Wasserwende?

Die Belange der Wasserwirtschaft müssten von Anfang an bei kommunalen und industriellen Planungen stärker berücksichtigt werden, fordern die Branchenvertreter der Wasserwirtschaft. Aber auch im privaten Bereich müssten Bürger bewusster mit der Ressource Wasser umgehen – das bedeute, sich je nach örtlichen Begebenheiten der Gefahren von Hochwasser, Überflutungen und Dürre bewusst zu sein und eigenverantwortlich Vorsorgemaßnahmen zu ergreifen. Soweit das eben möglich ist.

Wasser braucht starke Interessensvertreter

„Es muss ein Umdenken zum Umgang mit Wasser stattfinden – eine Wasserwende“, fordert DWA-Geschäftsführerin Lisa Broß. „Angesichts des Klimawandels muss sich die Gesellschaft wesentlich stärker und bewusster den Wasserthemen zuwenden, den Vorsorgedanken leben und den Wert des Wassers für die Wasserversorgung, die Umwelt und für ein nachhaltiges Wirtschaften erkennen.“ Die Politik müsse dabei vorangehen. „Sowohl im Bundestag als auch in den Landtagen müssen Wasserbeauftragte ernannt werden, die bei allen Gesetzesvorhaben die Interessen des Wassers vertreten“, meint Broß.

In Wasserkreisläufen denken

Der vollständige Wasserkreislauf hat im Fokus zu stehen – von der Vorsorge gegen Trockenheit und Dürre bis zum Überflutungsschutz durch Starkregen, heißt es in der Roadmap 2030, die sechs Handlungsfelder benennt:

  • nachhaltige Nutzung der natürlichen Wasserressourcen
  • naturnahe Qualität der Gewässer
  • wasserbewusste Siedlungsentwicklung
  • resiliente Ver- und Entsorgungsstrukturen
  • ressourceneffiziente und klimaneutrale Wasserwirtschaft
  • wasserbewusste Gesellschaft

Innerhalb der einzelnen Handlungsfelder schlägt die Roadmap praxisnahe Maßnahmen vor und adressiert die konkreten Akteure. DVGW, DWA, Wasser- und Abwasserbetriebe, Politik, staatliche Institutionen sowie Wassernutzer in Industrie, Gewerbe und Landwirtschaft seien jetzt gefordert, die Roadmap 2030 gezielt umzusetzen. „Für eine langfristig sichere Daseinsvorsorge, für ökologisch intakte Gewässer und eine weiterhin hohe Lebensqualität in Deutschland“, so das formulierte Ziel.

Quelle

Der Bericht wurde von der Redaktion “energiezukunft“ (na) 2024 verfasst – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung weiterverbreitet werden! | energiezukunft | Heft 35/2023 | „Energiewende in Arbeit“ |  Jetzt lesen | Download

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