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DUH / Sascha Krautz | Wenn der Handel nicht liefert, ist eine Abgabe von mindestens 20 Cent auf Einwegbecher unvermeidbar.

© DUH / Sascha Krautz | Wenn der Handel nicht liefert, ist eine Abgabe von mindestens 20 Cent auf Einwegbecher unvermeidbar.

Starbucks, McDonalds & Co. müssen endlich ein Mehrwegsystem für Coffee-to-go-Becher einführen

Zur Europäischen Woche der Abfallvermeidung: Jährlicher Verbrauch von 2,8 Milliarden To-Go-Bechern für Heißgetränke verursacht 28.000 Tonnen Abfall und ist ein massives Umweltproblem – Wenn der Handel nicht liefert, ist eine Abgabe von mindestens 20 Cent auf Einwegbecher unvermeidbar.

Anlässlich der derzeit laufenden Europäischen Woche der Abfallvermeidung fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH) von großen Coffee-to-go-Anbietern wie Starbucks, McDonalds, Kamps & Co. ein flächendeckendes Mehrwegbechersystem mit Pfand. Am einfachsten wäre es, sich an einem bereits bestehenden Mehrwegsystem zu beteiligen. Wenn große marktrelevante Unternehmen mit hohem Bekanntheitsgrad sich für ein Pool-Mehrwegbechersystem mit Pfand entscheiden, dann kann das eine Initialzündung für den gesamten Markt bedeuten.

In Deutschland fallen jährlich 2,8 Milliarden Einwegbecher für Heißgetränke an, die außer Haus konsumiert werden. Das entspricht 5.300 Einwegbechern pro Minute und einem Müllberg von 28.000 Tonnen. Wenn der Handel es nicht schafft, gemeinsam ein Mehrwegbechersystem aufzubauen, dann ist nach Einschätzung der DUH die Einführung einer Abgabe von mindestens 20 Cent auf Einwegbecher unvermeidbar.

Einwegbecher gehören zu den zehn Kunststoffabfällen, die am häufigsten in der Umwelt gefunden werden. Nach Einschätzung des Umwelt- und Verbraucherschutzverbands braucht es eine verbraucherfreundliche und flächendeckende Lösung des Becherproblems.

„Es reicht nicht aus, nur eine Wiederbefüllung der von Verbrauchern mitgebrachten Mehrwegbecher anzubieten, die zudem in den Filialen der großen Kaffeeketten kaum beworben wird. Der Einsatz von Pool-Mehrwegbechern mit Pfand ermöglicht einen besonders verbraucherfreundlichen Kaffeegenuss, insbesondere in spontanen Situationen. Wenn der Becher leer getrunken wurde, dann wird er einfach im nächsten teilnehmenden Geschäft wieder zurückgegeben. So werden Mehrweg-to-go-Becher massenmarkttauglich“, erklärt die Stellvertretende DUH-Bundesgeschäftsführerin Barbara Metz.

„Es gibt inzwischen einzelne Mehrwegsysteme für Coffee-to-go, jedoch sind diese zumeist regional begrenzt und die Teilnehmer eher Kleinstverkaufsstellen. Die Mehrwegsysteme können bereits jährliche Einsparungen von Millionen Einwegbechern erzielen, doch muss das Ziel die Vermeidung von Milliarden Einwegbechern sein. Das Problem kann nur gelöst werden, wenn auch die großen Kaffeeketten mitmachen. Wenn diese nicht liefern, dann muss es eine Abgabe von mindestens 20 Cent je Einwegbecher geben“, fordert Metz von Bundesumweltministerin Svenja Schulze.

Bundesländer, die nicht auf Entscheidungen des Bundes warten wollen, haben bereits heute die rechtliche Möglichkeit, eine Verbrauchssteuer auf Einwegbecher zu erheben. Hierzu hatte der parlamentarische wissenschaftliche Dienst des Berliner Abgeordnetenhauses im Jahr 2015 ein Gutachten erarbeitet. Es belegt, dass die Einführung einer Verbrauchssteuer auf Landesebene nicht gegen Bundesrecht verstößt und somit in einzelnen Bundesländern umgesetzt werden kann.

„Berlin ist Hot-Spot des Einwegbecherverbrauchs in Deutschland. Allein in der Bundeshauptstadt werden täglich 460.000 und im ganzen Jahr 170 Millionen Einwegbecher verbraucht. Die Hauptstadt versinkt im Bechermüll, von dem über 2.400 Tonnen pro Jahr in der Stadt verteilt wird. Wenn die großen Coffee-to-Go-Ketten nicht konsequent gegen den Bechermüll vorgehen und ein gemeinsames Mehrwegbechersystem auf die Beine stellen, dann muss es eben die rot-rot-grüne Landesregierung in Berlin tun und eine Verbrauchssteuer für Einwegbecher einführen. Dann wird den Kaffeeketten der Schritt in Richtung Mehrweg deutlich leichter fallen“, sagt der DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Thomas Fischer.

Die Aktivitäten der DUH zur Vermeidung von Coffee-to-go-Bechern werden ermöglicht und gefördert durch die Stiftung Naturschutz Berlin aus Mitteln des Förderfonds Trenntstadt-Berlin.

Quelle

Deutsche Umwelthilfe 2019

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