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Chris Alt

© Chris Alt | Die Weidehaltung von Rindern kann positive Effekte auf die Umwelt und das Klima haben.

Stark reduzierte Tierhaltung – Lösung diverser Umweltprobleme

Umweltschutz wird heute oft irrig mit Klimaschutz und die Klimawende mit der Stromwende gleichgesetzt. Dabei geht es eigentlich um null fossile Brennstoffe auch bei Wärme, Mobilität, Kunststoffen, Zement und im Agrarbereich.

Und was erst recht oft übersehen wird: Die Produktion von tierischen Nahrungsmitteln ist neben fossilen Brennstoffen der zweite wichtige schädigende Faktor im Hinblick auf den Klimawandel. Und Fossile und Tierhaltung schädigen nicht nur das Klima; es geht auch um den Verlust der Biodiversität, gestörte Nährstoffkreisläufe, Bodendegradation, Gewässerbelastungen und die Luftverschmutzung.

Eine neue, in einem internationalen Fachjournal publizierter Studie der Forschungsstelle Nachhaltigkeit und Klimapolitik unter Leitung von Felix Ekardt bringt nun neue Perspektiven in die Debatte über tierische Nahrungsmittel. Statt nur übers Tierwohl oder leichte Preiserhöhungen zu reden, werden wissenschaftlich Politikinstrumente für eine drastisch reduzierte Tierhaltung in der EU und darüber hinaus entwickelt.

Ziel der Studie ist die Entwicklung regulatorischer Optionen, die die Tierhaltung so begrenzen, wie es die 1,5-Grad-Grenze aus dem Pariser Klima-Abkommen und der Stopp des Biodiversitätsverlusts – geregelt in der UN-Biodiversitätskonvention – es verlangen.

Zwei innovative Governance-Ansätze werden entwickelt und verglichen: ein Cap-and-Trade-System für tierische Produkte und eine radikale Flächenbindung. Beide Instrumente werden an den genannten Umweltzielen gemessen, wobei Erkenntnisse aus den Verhaltenswissenschaften und typische Governance-Probleme berücksichtigt werden. Beide Ansätze eignen sich generell für eine drastische Mengensteuerung der Tierhaltung, wenn sie richtig konzipiert sind. Letztlich erweist sich eine Kombination beider Ansätze als ökologisch besonders wirksam.

All dies zeigt gleichzeitig, wie wichtig es wäre, jenseits enger Perspektiven auf den Nationalstaat und das alltägliche Klein-Klein an Politikvorschlägen Mengensteuerung für große schädigende Faktoren wie fossile Brennstoffe, tierische Produkte oder Pestizide zu betreiben. Setzt man an solchen leicht fassbaren, omnipräsenten Faktoren und zudem geographisch breit an und macht man eine andere Rolle Deutschlands in der EU zum Kern moderner Umweltpolitik, kommt man wesentlich weiter als mit nationalen und zudem mäßig ambitionierten CO2-Preis-Debatten.

Quelle

Prof. Dr. Felix Ekardt, LL.M., M.A. 2020 | Forschungsstelle Nachhaltigkeit und Klimapolitik (Research Unit Sustainability and Climate Policy)

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