WeltRisikoBericht 2025: Milliarden Menschen von Überschwemmungen bedroht
Im Zentrum des heute veröffentlichten WeltRisikoBericht 2025, der jährlich vom Bündnis Entwicklung Hilft und dem Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht (IFHV) der Ruhr-Universität Bochum herausgegeben wird, steht in diesem Jahr das Thema Überschwemmungen.
Sie zählen zu den häufigsten und folgenschwersten Naturgefahren weltweit. Zwischen 2000 und 2019 waren mehr als 1,6 Milliarden Menschen betroffen, die wirtschaftlichen Schäden beliefen sich auf über 650 Milliarden US-Dollar. Die Analysen zeigen: Klimawandel, Urbanisierung und inadäquate Landnutzung treiben das Risiko. Besonders betroffen sind Länder mit niedrigen Einkommen und schwachen Infrastrukturen. 89 Prozent der weltweit von Überschwemmungen betroffenen Menschen leben in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen.
Ganzheitliche Vorsorge
Der Bericht analysiert Überschwemmungsvorsorge aus vier Perspektiven:
- Politisch: Stärkere lokale Governance-Strukturen und koordinierte Vorsorgestrategien
- Technologisch: Frühwarnsysteme, KI und Satellitendaten
- Sozial: Einbindung traditionellen Wissens und Community-basierter Ansätze
- Ökologisch: naturbasierte Lösungen wie Mangroven, Feuchtgebiete oder Flussrenaturierung
„Jeder Euro, der in Vorsorge fließt, spart ein Vielfaches an Soforthilfe- und Wiederaufbaukosten. Statt erst auf Katastrophen zu reagieren, wenn sie bereits eingetroffen sind, müssen wir präventiv handeln. Überschwemmungsrisiken lassen sich deutlich mindern, wenn politischer Wille und lokales Wissen zusammenkommen.“ – Dr. Ilona Auer Frege, Geschäftsführerin von Bündnis Entwicklung Hilft
Globale Analyse des Überschwemmungsrisikos
Erstmals enthält der Bericht eine globale Analyse des Überschwemmungsrisikos inklusive eigener Weltkarte, wo Deutschland mit hohem Überschwemmungsrisiko ausgewiesen ist. Die Flutkatastrophe im Ahrtal 2021 machte deutlich, dass fehlende Vorbereitung, schwache Warnsysteme und institutionelle Fragmentierung selbst in einem hochentwickelten Land fatal sein können.
Für die Philippinen wurde zudem die Überschwemmungsexposition erstmals bis auf Provinzebene berechnet. Lokale Hotspots wie die Tieflandregionen Cagayan oder Pampanga unterstreichen die Bedeutung lokaler Analysen für wirksame Prävention.
Philippinen erneut Risikospitzenreiter
Der aktuelle WeltRisikoIndex bewertet das Katastrophenrisiko von allen 193 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen. Auch 2025 liegen die globalen Risikohotspots in Asien und Lateinamerika, während Afrika die höchste Vulnerabilität aufweist.
Deutschland liegt wie im Vorjahr im globalen Mittelfeld (Platz 95).
„Extremwetter trifft heute so gut wie jedes Land. Doch wie hart es Menschen trifft, ist eine Frage sozialer Integrität und Partizipation. Unser Index macht sichtbar, wo Strukturen fehlen, um Krisen zu überleben. Entscheidend ist, ob Staaten in Bildung, Infrastruktur und Vorsorge investieren – oder nicht.“ Daniel Weller, Senior Data Scientist am IFHV.
Quelle
Bündnis Entwicklung Hilft 2025 | Institut für Friedenssicherungsrecht und Humanitäres Völkerrecht (IFHV) | Ruhr-Universität Bochum