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Die Energiewende als Jobmotor

Um das Ziel der Klimaneutralität bis 2045 in Deutschland erreichen zu können, ist eine schnelle Energiewende unverzichtbar. Mehr Erneuerbare-Energien-Anlagen sind ebenso wichtig wie der Ausbau und die Modernisierung der Energieinfrastruktur.

Nur so wird das Energiesystem flexibel und resilient und damit auch zukunftsfähig. Für die Transformation hin zur Klimaneutralität brauchen Unternehmen spezialisiertes Fachpersonal. Um die Bedarfe der Unternehmen zu erfassen, hat das Institut der deutschen Wirtschaft im Auftrag der Bertelsmann Stiftung Online-Stellenanzeigen mit Bezug zur Energiewende aus den Jahren 2019 bis 2024 analysiert.

Die Energiewende bleibt in der Rezession der Jobmotor. Seit 2019 hat sich die Zahl der Jobangebote in diesem Bereich mehr als verdoppelt. Der Anteil der Branche am gesamten Stellenmarkt ist in dieser Zeit von anderthalb Prozent auf fast vier Prozent gewachsen, jeder 26. Job ist ein Job der Energiewende. Der Fachkräftemangel ist so groß, dass immer mehr Arbeitgeber für Quereinsteiger:innen offen sind. Das zeigt die Analyse von 60 Millionen Online-Stellenanzeigen für den Jobmonitor der Bertelsmann Stiftung.

Die Energiewende als krisenresilienter Jobmotor

  • Der Anteil der ausgeschriebenen Stellen mit Bezug zur Energiewende an allen Stellen stieg zwischen 2019 und 2024 von 1,8 auf 3,8 Prozent – trotz COVID-19-Pandemie und wirtschaftlich unruhigen Zeiten. Das entspricht einem Zuwachs von etwa 173.000 ausgeschriebenen Stellen auf 372.500.
  • Während die Anzahl aller Stellen im betrachteten Zeitraum krisenbedingt schwankte, legte der Anteil der Stellen mit Bezug zur Energiewende stetig zu. Die Energiewende erweist sich damit als krisenresilienter Jobmotor.

Bedarfe im Bereich Energieinfrastruktur wuchsen schneller als bei erneuerbaren Energien

  • Die Personalbedarfe der Unternehmen im Bereich der Energieinfrastruktur (z. B. Stromnetze, Wasserstoff) stiegen zwischen 2019 und 2024 von 1,1 Prozent auf 2,6 Prozent aller Stellen. Das war ein leicht stärkerer Anstieg als im Bereich der erneuerbaren Energien (z. B. Wind- und Solaranlagen). Ihr Anteil stieg von 0,9 auf 1,7 Prozent.
  • Die Anforderungen durch die Energiewende werden somit vielfältiger. Sie gehen weit über den Bau neuer Wind- und Solaranlagen hinaus, auch wenn sich darauf weiterhin der Großteil der Stellenausschreibungen im Bereich der erneuerbaren Energien bezieht.

Berufe mit hohem Fachkräfteengpass relevant; Quereinstiegsmöglichkeiten nehmen zu

  • Unternehmen suchen häufig Fachkräfte in handwerklichen Berufen – besonders im Bereich Bauelektrik sowie Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Darüber hinaus sind aber auch konzeptionelle Berufe gefragt, etwa der Beruf Aufsicht für Unternehmensorganisation und – strategie (z. B. Projektmanager:innen und -leiter:innen im Bereich erneuerbare Energien). Unter den zehn meistgesuchten Berufen im Bereich erneuerbare Energien zählen fünf zu den Engpassberufen, im Bereich Energieinfrastruktur sind es sogar sieben.
  • Unklar ist, ob die Unternehmen in Deutschland die identifizierten Fachkräftebedarfe künftig tatsächlich decken können. Der bestehende Fachkräftemangel in den für die Energiewende besonders relevanten handwerklichen Berufen könnte das erschweren. Als Reaktion darauf bieten Unternehmen jedoch zunehmend Quereinstiegsmöglichkeiten – insbesondere im Helfer:innen- und Fachkräftebereich. Neben zusätzlichen Umschulungen, Fortbildungen und Teilqualifizierungen ist es wichtig, die qualifizierte Zuwanderung in diesen Berufsfeldern zu stärken. Zudem sollten mehr junge Menschen für Berufe der Energiewende begeistert sowie gezielt Frauen angesprochen werden, die in vielen relevanten Berufen derzeit noch unterrepräsentiert sind.

Um die mit der Transformation zur Klimaneutralität wachsenden Bedarfe decken zu können, schreiben deutsche Unternehmen immer mehr Stellenanzeigen zu erneuerbaren Energien und zur Energieinfrastruktur aus. Die Energiewende in Deutschland hat also auch auf dem Arbeitsmarkt an Fahrt aufgenommen.

Quelle

Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) 2025 | Bertelsmann-Stiftung 2025

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