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Bernreuter Research | Silicon Products Group

© Bernreuter Research | Silicon Products Group | Die Ära westlicher Polysilizium-Hersteller an der Weltspitze neigt sich dem Ende zu.

Ein Wendepunkt für die Polysilizium-Industrie

Bernreuter Research: Die vier größten Hersteller kommen 2022 alle aus China.

Die weltweit vier größten Polysilizium-Hersteller im Jahr 2022 werden alle ihren Sitz in China haben, sagt Bernreuter Research voraus. Der Polysiliziumindustrie-Experte hat seine jüngste Rangliste der Top-Ten-Produzenten auf seiner Website veröffentlicht.

Die deutsche Wacker Chemie AG, die 2016 nach der Eröffnung ihrer dritten Polysiliziumfabrik im US-Staat Tennessee die globale Nummer eins wurde, verlor 2020 ihren Spitzenplatz an Tongwei. Der chinesische Senkrechtstarter war 2016 noch Nummer neun, bevor er ein ehrgeiziges Expansionsprogramm startete. Mit drei Produktionsstandorten in der Provinz Sichuan, der Inneren Mongolei und der Provinz Yunnan wird Tongwei bis Ende dieses Jahres eine Gesamtkapazität von fast 200.000 Tonnen (t) erreichen und 2023 wahrscheinlich 300.000 t.

Laut den Produktionsschätzungen von Bernreuter Research rutschte Wacker 2020 auf den zweiten Rang ab, dicht gefolgt von Daqo New Energy aus China, das OCI vom dritten Platz verdrängte. Nach der Stilllegung seiner Polysiliziumproduktion für Solarzellen in Südkorea im vergangenen Jahr fiel OCI in der Rangliste auf Platz sieben zurück.

Wacker ist nach wie vor der weltgrößte Hersteller von hochreinem Polysilizium für die Halbleiterindustrie und will in diesem kleineren Segment weiter Marktanteile gewinnen. Im Gegensatz zu seinen rapide expandierenden chinesischen Wettbewerbern hat der Qualitätsführer jedoch keine Absicht, seine Solarsilizium-Kapazität über das kontinuierliche Beseitigen von Engpässen hinaus zu erhöhen. „Wir sind bestimmt nicht daran interessiert, unglaubliche neue Kapazitäten zu errichten“, sagte Vorstandschef Rudolf Staudigl in der Telefonkonferenz zu den Unternehmensergebnissen des ersten Quartals am 30. April.

Folglich wird Wacker von drei weiteren chinesischen Herstellern überholt werden und 2022 auf Platz fünf zurückfallen, prognostiziert Bernreuter Research. „Der Aufstieg von in China ansässigen Akteuren in unserer Rangliste steht exemplarisch für die zunehmende Dominanz der chinesischen Polysilizium-Industrie“, sagt Johannes Bernreuter, Kopf von Bernreuter Research und Autor des Polysilicon Market Outlook 2024.

„Chinas Anteil am weltweiten Solarsilizium-Ausstoß wird in den nächsten Jahren auf 90 % zusteuern.“

Drei Anwärter auf die vier Spitzenplätze im Jahr 2022 – GCL-Poly, Daqo und Xinte Energy – betreiben Fabriken mit sehr billigem Strom aus Kohlekraftwerken in der uigurischen autonomen Region Xinjiang in Nordwestchina. Das Gebiet ist Gegenstand genauer Prüfung geworden, nachdem Berichte über den großflächigen Einsatz von Zwangsarbeit dort auftauchten.

„Diese Berichte sollten ein Weckruf für westliche Regierungen sein. Wenn ihre Länder nicht fast völlig abhängig von Solarprodukten aus China werden wollen für die Wende zu erneuerbaren Energien, müssen sie eine wirksame und längst überfällige Industriepolitik für eine nicht-chinesische Solar-Wertschöpfungskette umsetzen, insbesondere für die Ingot- und Waferproduktion“, kommentiert Bernreuter. „Kostengünstige und erneuerbare Wasserkraft im Nordwesten der USA, in Kanada, Norwegen und Malaysia bietet ihnen die Chance, eine alternative Wertschöpfungskette ohne Zwangsarbeit und großen CO2-Fußabdruck anzutreiben.“

Eine gründliche Analyse und Prognose von Produktionsmengen und Marktanteilen der zehn größten Polysilizium-Hersteller bis 2024 liefert der Polysilicon Market Outlook 2024. Der 76-seitige Report enthält ausgeklügelte Szenarien zu Angebot und Nachfrage, detaillierte Prognosen zu Polysilizium-Preisen und Cash-Produktionskosten bis einschließlich

2024 sowie die jüngsten Entwicklungen beim vorherrschenden Siemens-Prozess, der Fließbettreaktor-Technologie und bei aufbereitetem metallurgischen Silizium (UMG-Silizium). Weitere Informationen über den Report finden Sie hier.

Quelle

Bernreuter Research 2021

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