Energiewende für Geringverdiener
Die Aufregung war groß bei Umweltschützern und Solarfirmen, als die Bundesregierung das sogenannte Eigenstromprivileg abschaffte. Ein Kommentar von Felix Werdermann
Wer sich eine Photovoltaik-Anlage aufs Dach setzt und den Strom selbst benutzt, muss jetzt EEG-Umlage zahlen und damit die Energiewende mitfinanzieren – wie fast alle anderen Stromverbraucher auch. Als die Pläne im letzten Jahr diskutiert wurden, war von einer „Sonnensteuer“ die Rede und die Sache schien vielen Umweltschützern klar: Die Bundesregierung will die Solarbranche endgültig in den Ruin treiben, weil sich die Anlage auf dem eigenen Dach bald nicht mehr lohnt.
Übersehen wurde dabei häufig, dass hinter dieser Diskussion auch ein Gerechtigkeitsproblem steht: Die einen haben ein eigenes Haus, können sich eine eigene Solaranlage leisten und profitieren vom Eigenstromprivileg. Die anderen wohnen zur Miete, müssen den Strom von einem externen Anbieter beziehen und zahlen für das Eigenstromprivileg – selbst wenn sie Ökostrom beziehen.
Bei der Energiewende geht es immer wieder um Gerechtigkeit. Wer zahlt, wer profitiert, wer kann sich Strom noch leisten? Diese Fragen sollten Umweltschützer nicht vernachlässigen, denn letztlich hängt davon die gesellschaftliche Akzeptanz ab und damit auch der Erfolg oder das Scheitern der Energiewende.
Elektrizität ist zu billig
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Quelle
KLIMARETTER.INFO | Felix Werderman 2015 | Redakteur bei klimaretter.info, über Gerechtigkeitsprobleme beim Umbau der Stromversorgung