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Depositphotos.com | Skorzewiak | WorldBank

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Jahrestreffen in Marrakesch: Weltbank wird auch zur Klimabank

Während der Internationale Währungsfonds auf eine Kapitalerhöhung hoffen kann, muss die Weltbank vorerst ihre bestehenden Mittel besser nutzen. Damit kann das Kreditvolumen um 16 Prozent gesteigert werden. Wegen der Klimakrise müssten die Entwicklungsbanken ihre Kredite aber verdreifachen.

Beim Jahrestreffen der Weltbank und des Internationalen Währungsfonds (IWF) in dieser Woche in Marrakesch haben die Mitgliedsländer der Weltbank deren Aufgabe neu definiert. Die Tätigkeit der internationalen Entwicklungsbank ist nun nicht länger allein auf die Überwindung der Armut in der Welt gerichtet, sondern auch auf die Erhaltung eines „lebenswerten Planeten“.

Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze sagte zu dieser Anpassung: „Im 21. Jahrhundert kann man nur erfolgreich Armut bekämpfen, wenn man zugleich auch die natürlichen Lebensgrundlagen schützt.“

Zudem wurden Maßnahmen verabschiedet, um das bestehende Kapital der Weltbank besser zu nutzen. In Zukunft müssen Kredite nur noch mit 19 statt mit 20 Prozent Eigenkapital gedeckt sein. Dadurch kann die Bank in den kommenden zehn Jahren rund 50 Milliarden US-Dollar an zusätzlichen Krediten vergeben.

Darüber hinaus wurde die Möglichkeit geschaffen, der Bank „hybrides Kapital“ zur Verfügung zu stellen und Kredite über Garantien abzusichern.

Bei beiden Instrumenten gibt es schon Vorreiterländer: Deutschland stellt 305 Millionen Euro an Hybridkapital zur Verfügung, was ein Kreditvolumen von 2,4 Milliarden Euro über zehn Jahre ermöglicht. Und die USA haben Kreditgarantien angekündigt, wodurch rund 25 Milliarden Dollar an zusätzlichen Krediten ermöglicht werden.

Mehr Eigenkapital bekommt die Bank aber noch nicht

„Was diese Instrumente einzigartig macht – und eine gute Investition – ist ihre Fähigkeit, jeden Dollar über zehn Jahre sechs- bis achtmal zu hebeln“, sagte Weltbankchef Ajay Banga. Er schätzt, dass die Weltbankgruppe durch diese Reformen ihre Kreditvergabe von jährlich rund 100 Milliarden auf 116 Milliarden US-Dollar erhöhen kann. 

Das reicht allerdings nicht aus. Die G20-Länder gehen davon aus, dass die Entwicklungsbanken ihre Kreditvergabe verdreifachen müssen, um den Kampf gegen die Klimakrise zu finanzieren. Auf eine Erhöhung des Eigenkapitals der Weltbank konnten sich deren Anteilseigner aber noch nicht einigen.

Anders beim IWF: Dessen Chefin Kristalina Georgiewa zeigte sich optimistisch, dass die Staaten noch in diesem Jahr einer Kapitalerhöhung zustimmen. Dadurch hätte der Fonds mehr Mittel, um überschuldete Länder zu unterstützen.

Die Staaten haben sich zudem darauf geeinigt, Extremwetterklauseln in Kreditverträge aufzunehmen. Wenn etwa ein kleiner Inselstaat von einem Hurrikan verwüstet wird, kann der Schuldendienst für eine bestimmte Zeit ausgesetzt werden. Damit haben Länder den finanziellen Spielraum, sich zuerst auf die Bewältigung der Schäden zu konzentrieren.

Kritik an den Weltbank-Reformen kommt von Entwicklungsländern und Hilfsorganisationen. Diese befürchten, dass der neue Klimafokus auf Kosten der Armutsbekämpfung gehen könnte.

Quelle

Der Bericht wurde von der Redaktion „klimareporter.de“ (Christian Mihatsch) 2023 verfasst – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung (post@klimareporter.de) weiterverbreitet werden! 

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