Naturstrom: Förderfreier Sonnenstrom aus 50-MW-Solarpark
Die NATURSTROM AG liefert ihren KundInnen künftig deutlich mehr Sonnenstrom. Über einen langfristigen Liefervertrag, einen sogenannten PPA, bezieht der Öko-Energieversorger jährlich rund 55 Mio. Kilowattstunden vom Direktvermarkter Statkraft. Der Sonnenstrom stammt aus einem bayerischen Solarpark, der ohne EEG-Vergütung auskommt.
Der Solarpark Schornhof im oberbayerischen Landkreis Neuburg-Schrobenhausen ist aktuell im Bau. Für eine Teilanlage mit einer Leistung von 50 MWp haben NATURSTROM und Statkraft nun einen PPA – kurz für Power Purchase Agreement – abgeschlossen. Ab Oktober geht diese Teilanlage bis Jahresende in mehreren Etappen ans Netz, so dass erste Strommengen voraussichtlich bereits im Herbst an die Kundinnen und Kunden von NATURSTROM fließen. Der Vertrag läuft bis Ende 2031. Statkraft rechnet damit, über die gesamte Laufzeit hinweg rund 600 Mio. kWh an NATURSTROM zu liefern.
„Immer mehr Solarparks können ohne die gesetzliche Einspeisevergütung realisiert werden. Damit tritt die Energiewende in eine neue Phase ein“, sagt Oliver Hummel, Vorstand bei der NATURSTROM AG. „Diese Entwicklung treiben wir mit voran. Zum einen durch PPAs direkt mit den Anlagenbetreibern oder mit Vorlieferanten wie Statkraft, zum anderen durch den Bau eigener förderfreier Anlagen.“
Im Frühjahr hatten NATURSTROM und Statkraft bereits einen PPA über 20 MWp abgeschlossen: Aus dem Solarpark Parsberg Eichensee bezieht NATURSTROM jährlich rund 20,3 Mio. kWh. Außerdem hat NATURSTROM im Mai einen 3,2 MWp umfassenden Bauabschnitt eines eigenen Solarparks im bayerischen Rottenbach ans Netz gebracht, dessen Stromerzeugung an die Kundinnen und Kunden des Unternehmens geht – ebenfalls außerhalb des EEG-Systems.
„Das Interesse am direkten Bezug von Solarstrom ist enorm“, stellt auch Dr. Carsten Poppinga, Geschäftsführer von Statkraft, fest. „PPAs sind für Industriekunden attraktiv, aber auch für Energieversorger wie die NATURSTROM AG, die ihre Haushalts- oder Gewerbekunden mit Solarstrom versorgen wollen. Mit dem PPA festigen wir unsere Rolle als Brückenbauer zwischen den unterschiedlichen Bedürfnissen von Erzeugern und Verbrauchern erneuerbarer Energie.“
Die Anzahl der PPAs dürfte künftig deutlich steigen. Denn dank enormer Kostensenkungen bei der Photovoltaik planen Projektentwickler größere Freiflächenanlagen zunehmend, ohne sich in den EEG-Ausschreibungen auf den Zuschlag für eine garantierte Vergütung zu bewerben – die Anlagen refinanzieren sich vollständig im Markt. Damit löst sich der weitere Ausbau der Photovoltaik zumindest teilweise von den engen Bestimmungen des EEGs. „Mit der wachsenden Anzahl an Photovoltaik-PPAs schreiben die Erneuerbaren ein neues Kapitel ihrer Erfolgsgeschichte“, so Hummel. „Ein ambitionierter Ausbau in allen Größenklassen bleibt allerdings unerlässlich – und damit auch weiterhin eine EEG-Förderung insbesondere für kleinere Anlagen. Das Photovoltaik-Potenzial auf den Dächern gerade der Innenstädte ist riesig und muss dringend besser erschlossen werden.“