Photovoltaik als Schutz für junge Bäume
Im Rahmen des Forschungsprojekts »Modellregion Agri-Photovoltaik für Baden-Württemberg« baute das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE eine mobile Photovoltaik-Anlage über einer Wiederaufforstungsfläche.
Zum Einsatz kommt sie auf den abgebauten und zur Rekultivierung wieder aufgefüllten Flächen einer Quarzsandgrube bei Meßkirch, betrieben durch die Emil Steidle GmbH &Co. KG. Das PV-System stellt die 40 Prozent Verschattung bereit, die Setzlinge in einem Wald vorfinden würden, und lässt sich – sobald die jungen Bäume kräftig genug sind – auf die nächste Fläche versetzen, die aufgeforstet werden soll. Letzte Woche eröffnete Baden-Württembergs Minister für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Peter Hauk die Pilotanlage.
Die Firma Emil Steidle GmbH &Co. KG. baut in ihrer Quarzsandgrube bei Meßkirch seit 1975 Sand ab. Ist der Vorrat in einem bestimmten Bereich erschöpft, forstet sie die entsprechende Waldfläche im Rahmen der erforderlichen Rekultivierung wieder auf. Dies ist herausfordernd, da die ungeschützte Sonneneinstrahlung zu großer Trockenheit der ohnehin sandigen Böden führt. »Das im Rahmen der Modellregion entwickelte PV-System simuliert die Verschattung eines bestehenden Waldes für die jungen Setzlinge und liefert dem Quarzsandwerk gleichzeitig Strom«, erklärt Oliver Hörnle, Projektleiter am Fraunhofer ISE, die Synergien.
Der Strom aus der Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 135 Kilowatt Peak kann mit einer kurzen Stromleitung vorrangig vom Quarzsandwerk vor Ort genutzt werden, beispielsweise für den Betrieb von Förderbändern oder Maschinen zum Waschen und Sieben des Sandes. Der Rest wird ins öffentliche Stromnetz eingespeist. Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) untersucht das Anwuchsverhalten, die Wasserversorgung und die Höhenentwicklung der Bäume im Vergleich zu einer Referenzfläche direkt daneben ohne Überdachung. Angepflanzt wurden auf beiden Versuchsflächen junge Weißtannen und Nordmanntannen.
Das Ministerium für Ernährung, Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR) sowie das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg (UM) finanzieren die Pilotinstallation und die begleitende Forschung.