Solarindustrie: Der letzte Leuchtturm
Der größte Solarhersteller Deutschlands und Europas will seine Produktion in Sachsen dichtmachen. Wirtschaftsminister Habeck hat seine Ankündigungen nicht eingelöst. Die FDP steht auf der Bremse. Ein Kommentar von Joachim Wille
Der Computer, das Faxgerät, das Elektroauto – alles Erfindungen, bei denen die Deutschen ganz vorne dabei waren, wo aber andere das ganz große Geschäft machten und machen. Bei der Solarenergie ist es ähnlich.
Sie wurde hierzulande zwar nicht erfunden, aber in den 2000er Jahren, dank des Erneuerbare-Energien-Gesetzes verbilligt und in den Markt eingeführt. Nur: Inzwischen ist der eisige Weltmarktführer Deutschland abgeschlagen und schaut zu, wie China und zunehmend die USA die Branche dominieren.
Umso dramatischer ist die aktuelle Nachricht zum Thema: Der Hersteller Meyer Burger ist kurz davor, die größte Solarmodul-Produktion Deutschlands und Europas im sächsischen Freiberg dichtzumachen.
Vor allem die Tiefpreis-Module, mit denen chinesische Anbieter die Märkte fluten, und Handelsbeschränkungen in den USA machen dem Solarproduzenten nach eigenen Angaben ein profitables Geschäft unmöglich. So droht der letzte Solar-Leuchtturm made in Germany abgewrackt zu werden.
Es ist ein Trauerspiel. Seit dem Start der Ampel-Regierung wird darüber diskutiert, wie die unter den Merkel-Regierungen kollabierte Schlüsselindustrie wiederbelebt werden könnte.
Ankündigungen von Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck (Grüne) dazu gab es im letzten Jahr. Doch konkret passierte nichts, während die Regierung in Peking und inzwischen auch die in Washington die Solarindustrie mit gewaltigen Hilfen fördern.
Die FDP steht auf der Bremse, sie befürchtet Marktverzerrungen, die die Solarenergie teurer machen. Sie sollte schnell davon heruntergehen. Denn billig sein ist nicht alles.
Quelle
Der Kommentar wurde von der Redaktion „klimareporter.de“ (Joachim Wille) 2024 verfasst – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung (post@klimareporter.de) weiterverbreitet werden!