Studie zu Strompreisen: Milliardeneinsparungen durch Photovoltaik
Eine aktuelle Studie zeigt, dass Solaranlagen die Stromrechnungen von Verbrauchern, Gewerbe und Industrie jedes Jahr um mehrere Milliarden Euro senken – mit steigender Tendenz.
Die Förderung neuer Solarstromanlagen zahle sich gesamtgesellschaftlich aus. Fördereinschnitte, wie sie von Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche angekündigt wurden, seien daher unbedingt zu vermeiden, schlussfolgert der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar). Sie würden zu einem Einbruch beim PV-Ausbau führen, wie eine neueste repräsentative Umfrage unter Immobilienbesitzern belegt.
Das auf die Energiewirtschaft spezialisierte Beratungsunternehmen Enervis hat im Auftrag des BSW-Solar die Auswirkung von Photovoltaikanlagen auf den Börsenstrompreis analysiert. Die Energieexperten kamen zu dem Ergebnis, dass der Börsenpreis für Strom im letzten Jahr ohne Solarenergie um durchschnittlich 15 Prozent höher gewesen wäre. Insgesamt summierten sich die solaren Einsparungen für Verbraucher, Gewerbe und Industrie im Jahr 2024 auf rund 6,1 Milliarden Euro. Zusätzlich werden Einnahmen aus dem Stromexport von 1,3 Milliarden Euro erzielt. Ein typischer Privathaushalt spart allein durch den bereits bestehenden Solaranteil im Strommix rund 50 Euro im Jahr.
„Damit profitieren nicht nur die rund drei Millionen Haushalte mit eigenem Solardach von preiswertem Solarstrom, sondern alle Bürgerinnen und Bürger. Der solare Preisdämpfer an der Strombörse kommt inzwischen auch der Wirtschaft zugute“, sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des BSW-Solar. Beispielsweise sparten industrielle Verbraucher mit zehn Gigawattstunden Stromverbrauch im letzten Jahr rund 120.000 Euro, errechneten die Autoren der Studie. Der Anteil der Solarenergie am deutschen Strommix betrug 2024 rund 15 Prozent und soll sich in den nächsten zehn Jahren in etwa verdoppeln.
Auch in den nächsten Jahren werden Solaranlagen die Strompreise für die Wirtschaft und Allgemeinheit weiter drücken. Der Enervis-Studie zufolge wird der Großhandelspreis für Strom allein durch den bis 2030 geplanten zusätzlichen Photovoltaikausbau im Jahr 2030 bereits um 21 Prozent gesenkt werden. Für Privathaushalte resultiert daraus eine jährliche Ersparnis von über 70 Euro und Industriebetriebe mit zehn Gigawattstunden Verbrauch werden um rund 180.000 Euro im Jahr entlastet. Hinzu kommt die Vermeidung steigender Klimafolgekosten in Milliardenhöhe in den nächsten Jahren und Jahrzehnten.
Um die preissenkende Wirkung von Solaranlagen auf den Strompreis zu realisieren, muss der Photovoltaikzubau auch in den nächsten Jahren auf dem 2023 gesetzlich verankerten Zielpfad verlaufen. Dies sei aber keineswegs ein Selbstläufer, mahnt Körnig: „Attraktive und verlässliche Rahmenbedingungen bilden den notwendigen Nährboden, um weiterhin die Früchte der Energiewende ernten zu können, in Form eines wirksamen Klimaschutzes und eines solaren Preisdämpfers.“
Eine Umfrage des BSW-Solar unter 132 Installationsbetrieben Ende letzten Jahres ergab, dass deren Einschätzung nach nur rund 4 von 10 Kund:innen im PV-Heimsegment auch ohne EEG-Förderung eine PV-Dachanlage anschaffen würden. Diese Einschätzung bestätigen jüngst Immobilienbesitzer:innen in einer YouGov-Repräsentativbefragung im BSW-Auftrag: Von 248 befragten Immobilienbesitzer:innen, die die Anschaffung einer PV-Dachanlage bereits planen, würden sich nur rund 4 von 10 (eher) auch bei wegfallender oder deutlich reduzierter EEG-Förderung weiterhin für den Kauf entscheiden. Ganz sicher würden laut der Umfrage in diesem Fall nur noch rund 12 Prozent eine PV-Dachanlage installieren.
Dies würde den Wählerwillen ignorieren: In einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage von YouGov im Auftrag des BSW-Solar plädierten rund 8 von 10 der 2.355 Befragten dafür, den Solarausbau nicht auszubremsen. Über 80 Prozent der Unions- und SPD-Wähler wünschen sich, dass die Bundesregierung den Ausbau der Solarenergie (eher) beschleunigt oder auf dem aktuellen Niveau weiterführt. 75 Prozent der CDU/CSU-Wählerschaft gaben in der Umfrage ferner an, dass die finanzielle Förderung von Solaranlagen erhöht werden oder unverändert bleiben sollte.
Der Bundesverband appelliert daher an die Bundeswirtschaftsministerin, das Vorhaben zur Streichung der EEG-Förderung für die Gebäude-Photovoltaik aufzugeben.








