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Urgewald enthüllt die Verantwortlichen hinter der fossilen Expansion in Afrika

Während die Delegierten derzeit auf dem UN-Klimagipfel in Sharm el-Sheikh verhandeln, sind allein in Ägypten 55 Unternehmen damit beschäftigt, nach neuen Öl- und Gasfeldern zu suchen.

Fossile Brennstoffe sind die Hauptursache für die Klimakrise und Afrika ist hiervon stärker betroffen als jeder andere Kontinent. Dennoch überschwemmen 200 Kohle-, Öl- und Gasunternehmen den Kontinent mit schmutzigen Energieprojekten, die mit den Pariser Klimazielen und dem 1,5-Grad-Limit völlig unvereinbar sind. Diese Unternehmen verfolgen in 48 von insgesamt 55 afrikanischen Ländern Projekte zum Ausbau fossiler Energien. Seit 2017 wurden in Afrika 886.000 km2 für neue Öl- und Gasexplorationen genehmigt – eine Fläche größer als Frankreich und Italien zusammen.

Die Gesamtausgaben für Öl- und Gasexploration (CapEx) in Afrika sind von 3,4 Milliarden US-Dollar im Jahr 2020 auf 5,1 Milliarden US-Dollar im Jahr 2022 gestiegen. Auf afrikanische Unternehmen entfällt weniger als ein Drittel dieser Summe für 2022. Der Großteil der Suche nach neuen Öl- und Gasvorkommen in Afrika wird von ausländischen Unternehmen durchgeführt und finanziert.

© urgewald.org / Data Source: Rystad Energy UCube – 14.9.2022 / Zum Vergrößern anklicken!
Welche Unternehmen führen die Öl- und  Gasexpansion in Afrika an?

Der französische Ölmulti TotalEnergies ist der größte Öl- und Gasentwickler in Afrika. Er fördert dort bereits 25% seiner Gesamtproduktion und plant, sein afrikanisches Produktionsportfolio um 2,27 Milliarden Barrel Öläquivalent (boe) zu erweitern. Die Förderung und Verbrennung dieser neuen Ressourcen entsprächen dem Dreifachen der jährlichen CO2-Emissionen Frankreichs. Von den 20 Top-Entwicklern von Öl und Gas in Afrika kommen 13 aus dem Ausland.

Die dazu gehörenden Grafiken finden Sie hier

Energie-Kolonialismus?

In Afrika entwickeln Öl- und Gasunternehmen neue LNG-Terminals mit einer Gesamtkapazität von über 87 Millionen Tonnen pro Jahr. Diese Projekte werden die bestehende LNG-Terminalkapazität in Afrika um 116% erhöhen. Aber: Über 89% der neuen LNG-Infrastruktur wird für den Export gebaut, hauptsächlich nach Europa und Asien. Millionen von Afrikaner*innen, die noch immer keinen Zugang zu Energie haben, werden also kaum vom Run auf das Öl und Gas des Kontinents profitieren.

Wer finanziert die Flut fossiler Expansion in Afrika?

Mit Stand Juli 2022 hielten mehr als 5.000 institutionelle Investoren Aktien und Anleihen im Gesamtwert von 109 Milliarden US-Dollar an Unternehmen, die neue fossile Projekte in Afrika vorantreiben. Auf die 23 größten Investoren entfallen 50% dieser Summe – 14 von ihnen haben ihren Hauptsitz in den USA und sechs in Europa. Darunter sind auch die Deutsche Bank mit der DWS und die Allianz mit den Töchtern AGI und Pimco.

urgewald.de / Report
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Geschäftsbanken haben zwischen Januar 2019 und Juli 2022 über 98 Milliarden US-Dollar Unternehmen zur Verfügung gestellt, die neue fossile Projekte in Afrika entwickeln. Die Nummer eins unter den Banken, die fossile Expansion in Afrika unterstützen, ist die Citigroup (5,6 Mrd. USD). Die Deutsche Bank liegt auf Platz 18 mit insgesamt 1,7 Milliarden US-Dollar, die Commerzbank kommt auf Platz 35.

72% sind Mitglieder der „Net Zero Banking Alliance“

Finanzinstitute, die behaupten, sich für 1,5°C einzusetzen, müssen aufhören, Kunden zu unterstützen, die uns in eine Welt jenseits dieser Schwelle treiben. Die Richtlinien von Banken und Investoren zu fossilen Energien müssen dringend verschärft werden.

Quelle

urgewald.org 2022

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