Wie Dax-Konzerne den Klimawandel anheizen
Deutsche Großkonzerne arbeiten weiter an der Klimakrise: Würden alle Unternehmen so wirtschaften wie die 30 Dax-Konzerne, könnte sich die Erde bis 2050 um fünf Grad erhitzen. Ein Drittel der Dax-Firmen hat ihren CO2-Ausstoß 2018 sogar weiter erhöht.
Auf den ersten Blick sieht die Bilanz gar nicht so düster aus: Rechnet man alle 30 Dax-Konzerne zusammen, haben die Unternehmen ihren Treibhausgasausstoß von 2017 auf 2018 um 1,2 Prozent auf 339 Millionen Tonnen gesenkt, berichtet das Handelsblatt und beruft sich auf Unternehmenszahlen. Doch auf den zweiten Blick offenbart sich: So schlittern wir weiter in die Klimakrise.
Eine Analyse der Zahlen von 2016 durch ein Datenunternehmen für Klimazahlen ergab laut Handelsblatt: Die Erde könnte auf eine Erwärmung von fünf Grad bis 2050 zusteuern, wenn alle Unternehmen so emissionsintensiv wirtschaften würden wie die 30 Dax-Konzerne. Statt gut ein Prozent müsste der CO2-Ausstoß um mehr als vier Prozent jährlich sinken, um die Pariser Klimaziele einzuhalten.
RWE reduziert Emissionen am stärksten
Immerhin konnte der größte Klimasünder Deutschlands seine Emissionen deutlich senken. Der Energiekonzern RWE reduzierte durch den Umbau der deutschen Energiewirtschaft seine Emissionen seit 2012 um durchschnittlich 6,1 Prozent pro Jahr. 2018 war es sogar ein Minus von 8,2 Prozent.
Dies erreichte der Essener Konzern unter anderem mit der Abschaltung dreier Kohleblöcke. Mit 11,2 Millionen Tonnen Treibhausgasen weniger trug RWE den größten Beitrag zum insgesamt geringeren Ausstoß der Dax-Konzerne in 2018 bei. Dennoch bleibt der Energiekonzern mit 125,4 Millionen Tonnen Emissionen mit weitem Abstand klimaschädlichster Konzern im Dax.
Lufthansa mit größter Emissionssteigerung
Noch beunruhigender stellt sich die Entwicklung der anderen deutschen Top-Klimasünder dar. Denn deren Emissionen stiegen teils stark an. Der Baustoffkonzern Heidelberg-Cement steigerte seine Emissionen um 3,9 Prozent auf 82 Millionen Tonnen. Die Lufthansa stieß sogar 12,9 Prozent mehr aus und landet bei 33 Millionen Tonnen und der Stahlriese ThyssenKrupp pustete mit 24 Millionen Tonnen 2,6 Prozent mehr Emissionen in die Atmosphäre.
Um sogar 50 Prozent steigerte der Chemiekonzern Bayer seinen Ausstoß – allerdings durch die Übernahme des umstrittenen Glyphosat-Herstellers Monsanto aus den USA.
Quelle
Der Bericht wurde von
der Redaktion “energiezukunft“ (cw) 2019 verfasst – der Artikel darf nicht
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Heft 26 / Herbst 2019 | „Nachhaltige Lebensstile“ | Jetzt lesen | Download