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2017 neuer CO₂-Peak in der Welt

Es ist vor allem ein psychologischer Rückschlag im Kampf gegen den Klimawandel: Die weltweiten CO2-Emissionen durch Kohle-, Öl- und Gas-Verbrennung und die Industrie werden dieses Jahr wieder ansteigen. Das geht aus einer Nature-Studie hervor, die heute erschienen ist.

Eigentlich hatte sich die Welt schon auf einem guten Weg gesehen: Der Höhepunkt beim globalen Ausstoß von Treibhausgas-Emissionen schien erreicht. Drei Jahre in Folge stagnierten zuletzt die CO2-Emissionen, und das trotz anhaltenden Wachstums weltweit.

Doch nun sagen Klimaanalytiker in einer heute erschienenen Studie im Fachblatt Nature Climate Change für dieses Jahr einen erneuten Zuwachs der Emissionen von etwa zwei Prozent voraus, verglichen mit dem Vorjahr. Bestätigt sich die Prognose, wird die Menschheit so viel Kohlendioxid ausstoßen wie nie zuvor. Vorgelegt haben die im „Global Carbon Project“ zusammengeschlossenen Wissenschaftler außerdem eine aktuelle Vorhersage für die Erderwärmung bis 2100.

Mitautorin Corinne le Quéré, Direktorin des Tyndall- Zentrums für Klimawandelforschung an der Universität von East Anglia, nennt die Zahlen für 2017 „sehr enttäuschend“. „Die Zeit läuft uns davon in unserem Bestreben, die Erderwärmung unter zwei Grad zu halten geschweige denn auf 1,5 Grad.“

Anstieg in China, Stagnation in USA und Europa 

Hauptgrund für den Rückschlag ist das Wiedererstarken der chinesischen Wirtschaft. China ist für 28 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich, kein Land der Erde stößt in absoluten Zahlen mehr Treibhausgase aus. Die Konjunktur-Ausschläge der chinesischen Wirtschaft bestimmen deshalb maßgeblich den weltweiten Trend. Und dieses Jahr zog die Ökonomie des Landes wieder an, mit einem Plus bei der Wirtschaftsleistung von knapp sieben Prozent.

Weil die Industrie also mehr produzierte und die Wasserkraftwerke des Landes infolge eines regenschwachen Jahres weniger Energie lieferten, legte der Kohleverbrauch in China um drei Prozent zu. Und das ließ die Emissionen des Landes nach zwei Jahren Stagnation wieder ansteigen, und zwar um 3,5 Prozent.

Aber auch der Westen ist noch nicht auf dem richtigen Pfad. Zwar sanken die Emissionen in den USA und Europa – allerdings nur leicht. „Der Rückgang reicht nicht aus, um das Emissionswachstum in den Entwicklungsländern auszugleichen“, sagt Mitautor Glen Peters, Forschungsdirektor am Klimaforschungszentrum Cicero in Oslo.

Twitter / Glen Peters
Quelle

Der Hintergrund wurde von der Redaktion „KLIMARETTER.INFO“ (Aus Bonn Benjamin von Brackel) 2017 verfasst – das Nachrichten- und Debattenmagazin zu Klima und Energiewende – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung von „Klimaretter.info“ (post@klimaretter.info) weiterverbreitet werden!  

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