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© BGR | bgr.bund.de | Ein Wassertropfen bleibt als Kugel auf einer trockenen Dünensandprobe von der Insel Langeoog liegen und kann nicht versickern – das liegt an den wasserabweisenden Eigenschaften des Bodens.

Anhaltende Trockenheit macht Böden wasserabweisender

Anhaltende Dürre – Böden können stellenweise nicht mehr genug Wasser aufnehmen.

Die Böden in Deutschland trocknen zunehmend aus. Mehrere überdurchschnittlich niederschlagsarme Sommer in Folge, wie in den Jahren 2018 und 2019, haben bereits zu erheblichen Ertragseinbußen in der Landwirtschaft geführt. Wenn es bald nicht ausgiebig und anhaltend regnet, droht eine weitere Gefahr: Ausgetrocknete Böden können wasserabweisend werden. In diesem Fall wird das Wasser von den Böden entweder gar nicht oder nur sehr langsam wieder aufgenommen. Fachleute sprechen in diesem Zusammenhang von einer „Benetzungshemmung“. Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) untersucht jetzt in einem Projekt das Ausmaß dieses Problems in Deutschland.

„Benetzungshemmungen führen dazu, dass nach Niederschlägen oder künstlicher Bewässerung weniger Wasser im Boden gespeichert werden kann – mit negativen Folgen für das Wachstum von Pflanzen“, erklärt BGR-Bodenexperte Dr. Axel Lamparter. Das nicht im Boden gespeicherte Regenwasser fließt im schlechtesten Fall oberirdisch ab und erhöht das Risiko der Bodenerosion.

Verantwortlich für das Problem ist die organische Bodensubstanz, also jene Substanz die für die Braunfärbung der meisten Böden verantwortlich ist. Sie besteht überwiegend aus abgestorbener Pflanzenmasse, die mehr oder weniger stark biologisch zersetzt sein kann. Für den wasserabweisenden Effekt sind unpolare Stoffe der organischen Bodensubstanz, wie Fette und Wachse verantwortlich, die sich auf den Oberflächen der mineralischen Bestandteile anlagern. Für das Ausmaß der Benetzungshemmung im Boden ist somit die Art und Menge der organischen Bodensubstanz von Bedeutung. Zusätzlich beeinflussen auch noch weitere chemische Faktoren sowie die vorangegangene Nutzung des Bodens dessen Benetzbarkeit.

Das laufende Forschungsprojekt der BGR soll daher das Ausmaß der Benetzungshemmung der Böden in Deutschland untersuchen. Das Bodenexpertenteam der BGR wertet dazu neben Bodenproben auch Satelliten- und Klimadaten aus. „Auf diese Weise können wir Aussagen über die Benetzbarkeit der Böden im Landschaftsmaßstab machen“, erklärt Lamparter, der das Projekt leitet. So sagen die Klimaprognosen für Deutschland höhere Temperaturen und eine vermehrte Häufigkeit von Starkniederschlägen voraus. „Beides wirkt sich ungünstig auf die Fähigkeit zur Bodenbenetzbarkeit und in der Konsequenz auf den Wasserfluss aus“, betont Lamparter. Aus diesem Grund werden im BGR-Projekt auch die zu erwartenden Änderungen in punkto Benetzungshemmung bei sich ändernden Klimaverhältnissen berücksichtigt.

Die Forschungsarbeiten können einen wichtigen Beitrag für ein besseres Verständnis über die Auswirkungen des Klimawandels auf unsere Böden leisten. Gleichzeitig besteht die Chance, Maßnahmen zu treffen, um die Böden widerstandsfähiger gegen Benetzungshemmungen zu machen. Dazu gehört u. a. eine angepasste Bewässerungsstrategie oder die Zugabe von benetzungsfördernden Stoffen, wie z. B. Ton. Als Nebeneffekt können durch das Projekt Wasserressourcen, die zur Bewässerung landwirtschaftlicher Flächen genutzt werden, nachhaltiger bewirtschaftet werden. Damit trägt das BGR-Projekt langfristig zu einer verbesserten Bodenqualität und höherer Ertragssicherheit für die Landwirtschaft bei.

Quelle

Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe 2020

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