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Artenwandern wird Problem für Menschen

Durch den Klimawandel wandern zahlreiche Tier- und Pflanzenart nord- und südwärts in Richtung der Pole. Diese Artenverschiebung wird erhebliche Folgen für die Menschheit haben, warnen Wissenschaftler aus 40 Forschungsinstituten in einer gemeinsam im Fachmagazin Science veröffentlichten Studie.

Sie fordern, die Folgen der Wanderungsbewegungen in politischen Strategien und internationalen Abkommen stärker zu berücksichtigen.

Die weltweit steigenden Temperaturen sowohl zu Lande als auch in den Ozeanen bringen immer mehr Arten dazu, in kühlere Regionen abzuwandern. Arten an Land wandern, wenn sie können, pro Dekade durchschnittlich 17 Kilometer polwärts. Bei Tieren und Pflanzen in den Meeren sind es durchschnittlich 72 Kilometer. Die Erde erlebt zurzeit die größte Wanderungsbewegung von Arten seit 25.000 Jahren.

Das hat außerordentlich vielfältige Konsequenzen. Beispielsweise treten Krankheitserreger wie die Malaria-Mücke in neuen Gebieten auf. In anderen Regionen fehlen Insekten, um Nahrungsmittelpflanzen zu befruchten. Fischvorkommen verschieben sich und sind für Klein- und Subsistenzfischer schwieriger zu erreichen, zusätzlich sind neue Konflikte zwischen Staaten um Fischfangerlaubnisse möglich.

Darüber hinaus prognostieren die Wissenschaftler weitreichende ökonomische Umbrüche, weil etwa der Kaffeeanbau in neue Anbauregionen verlagert werden muss. In anderen Regionen verschwinden Mangrovenwälder in Küstengebieten, wodurch diese einen wichtigen Schutz vor Sturmfluten verlieren.

Auf der anderen Seite können die Wanderungsbewegungen den Klimawandel sogar verstärken. Wenn etwa die Borkenkäfer weiter nordwärts wandern und Bäume schädigen, die durch zunehmende Trockenheit schon geschwächt sind, könnte das die Auswirkungen eines Borkenkäferbefalls verstärken, warnen die Wissenschaftler. Dies wiederum könne dazu führen, dass große, verheerende Waldbrände zunehmen – und wiederum große Mengen an Kohlendioxid in die Atmosphäre emittieren.

„Das Überleben der Menschen sowohl auf dem Land als auch in der Stadt hängt von anderen Lebewesen auf dem Planeten ab“, mahnen die Wissenschaftler in ihrem Fachartikel. Deshalb sollten die Wanderungsbewegungen nicht nur Biologen und Naturschützer interessieren, sondern „jeden beunruhigen“. Bislang sei die Menschheit nicht darauf vorbereitet, angemessen auf die vielfältigen Auswirkungen der Artenverschiebung zu reagieren.

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Quelle

Der Bericht wurde von der Redaktion „KLIMARETTER.INFO“ (em) 2017 verfasst – das Nachrichten- und Debattenmagazin zu Klima und Energiewende – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung von „Klimaretter.info“ (post@klimaretter.info) weiterverbreitet werden!   

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