Bakterien entfernen Dünger aus Abwasser
Forscher der Nanyang Technological University haben eine Technik entwickelt, mit der Bakterien bei Temperaturen bis zu 35 Grad Dünger aus Abwasser entfernen können. Diese sind angesichts der Erderwärmung immer häufiger zu erwarten.
Dünger wie Phosphate sind unabdingbar für die Ernährung der Menschheit. Gleichzeitig wird er knapp, weil die Lagerstätten zur Neige gehen. In Kläranlagen landet mit dem Abwasser jede Menge des Düngers, der sich letztlich im Klärschlamm anreichert. Bakterien können ihn daraus entfernen und speichern, sodass er wiederverwertet werden kann. Doch bei mehr als 25 Grad schlaffen bisher verwendete Mikroorganismen ab.
Bakterien leisten wichtige Arbeit
Die Forscher in Singapur setzen das Bakterium Candidatus Accumulibacter ein, das für den Menschen und die Umwelt unschädlich ist. Es entfernt Phosphat aus dem Abwasser und speichert es als Polyphosphat-Granulat, das direkt zum Düngen genutzt werden kann. Die Methode kann den Wissenschaftlern zufolge in Reaktoren im Labormaßstab und in großen Behandlungsanlagen eingesetzt werden.
Die Entfernung von Phosphaten aus Abwasser ist nicht nur wichtig, um Dünger zurückzugewinnen, sondern auch, um zu verhindern, dass sie in Flüsse, Seen und ins Meer gelangen. Sie lösen Algenblüten aus, also übermäßiges Wachstum der Wasserpflanzen, die den Sauerstoffgehalt massiv reduzieren, wenn sie absterben und zu Boden sinken. Dabei werden zudem Giftstoffe freigesetzt, die Flora und Fauna abtöten und Gewässer vollkommen zerstören.
Recycling könnte fast Bedarf decken
Klärschlamm wird meist verbrannt. Im günstigsten Fall werden die Phosphate aus der Asche zurückgewonnen. Dabei geht es um erhebliche Mengen. Der bayerische kommunale Klärschlamm enthält im Mittel etwa 3,1 Prozent Phosphor in der Trockenmasse. Bei einer Klärschlamm-Menge von 262.000 Tonnen pro Jahr (Stand 2018) ergibt sich hiermit im Klärschlamm eine Phosphormenge von 8000 Tonnen pro Jahr. Damit ließe sich der Bedarf des Freistaates nahezu decken. 2018/19 streuten die Landwirte dort 10.300 Tonnen dieses Düngers auf ihre Felder.
Quelle
Der Bericht wurde von der Redaktion „pressetext.com“ (Wolfgang Kempkens) 2022 verfasst – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung weiterverbreitet werden!