China: Durchbruch bei Züchtung von salztoleranten Reissorten
Nach Medienberichten ist es gelungen, in Dubai einen Ertrag von 7,5 Tonnen pro Hektar zu erzielen, aber ganz ohne Süßwasser geht es nicht, der Reis wächst nur in verdünntem Salzwasser.
Wenn man den Berichten glauben kann, dann könnte China einen wichtigen Schritt für die Ernährung der Menschheit in Zeiten der Klimaerwärmung, der sich ausbreitenden Trockenheit und der Süßwasserknappheit gemacht haben (Nahost-Konflikt: Kampf ums Wasser). Angeblich ist es gelungen, Reissorten zu züchten, die in salzhaltigem Wasser gedeihen. Jetzt wurde in Dubai in Zusammenarbeit mit Sheikh Saeed Bin Ahmed Al Maktoum Reis, der im Januar in verdünntem Meerwasser angepflanzt wurde, geerntet – offenbar war die Ernte ein großer Erfolg. Geerntet wurden bis zu 7,5 Tonnen pro Hektar, durchschnittlich liege der Ertrag pro Hektar bei 3 Tonnen.
Das Projekt, salztolerante Reissorten zu züchten, geht schon vierzig Jahre zurück. In den 1970er Jahren wurde in China in der Nähe eines Mangrovenwald an der Küste eine wilde Reissorte entdeckt. Seitdem wurden Reissorten gekreuzt, um die Toleranz und den Ertrag zu stärken, was nun zu einem Erfolg geführt hat.
Geplant ist, mit Geldern der Seidenstraße-Initiative und Banken aus Dubai eine 100 Hektar große Versuchsfarm noch in diesem Jahr aufzubauen, um dann in großem Stil Tests durchzuführen mit dem Ziel, im Jahr 2020 mit dem kommerziellen Anbau zu beginnen. Man träumt davon, möglicherweise auf bis zu 10 Prozent der Wüstenflächen der Vereinten Arabischen Emirate, in denen Süßwasser äußerst knapp ist, anzubauen. Wie das geschehen soll, ist allerdings nicht bekannt, zumal die Reissorten zwar in Salzwasser aus dem Meer wachsen können, aber nur, wenn dieses mit Süßwasser verdünnt wird. Für gewaltige Anbauflächen wären dann also doch auch große Mengen an Süßwasser notwendig.
Nach Zhang Guodong, Vizedirektor des Forschungszentrums für salztolerante Reissorten in Qingdao in der Provinz Shandong Province der auch „Vater des hybriden Reises“ genannt wird, haben die Versuche gezeigt, dass die Sorten auch auf den meisten salz- und alkalihaltigen Böden angebaut werden können. Neben Dubai werden auf verschiedenen Böden nun weitere sechs Versuche mit den Reissorten durchgeführt, um Ernte, Geschmack und Kosten besser abschätzen zu können. Zudem wird eine nicht näher beschriebene Technik getestet, mit der salzhaltige Böden angeblich in landwirtschaftlich nutzbare Böden transformiert werden können. Und dann habe man auch noch dem Internet of Things, Big Data und KI basierende Methoden eingesetzt, um die Produktivität und die Landnutzung zu verbessern.
Im Prinzip könnte man die Reissorten auf 650.000 Quadratkilometer salzhaltigen Böden in China anbauen, die bislang nicht bewirtschaftet werden konnten. Wenn die Reissorten auch nur 300 kg pro mu, statt der in Dubai erzielten 500 kg pro mu oder 7500 kg pro Hektar Ertrag bringen, könnten jährlich 30 Milliarden kg Reis zusätzlich geerntet und 80 Millionen Menschen davon ernährt werden. Insgesamt gibt es in China eine Million Quadratkilometer salzhaltige Brachflächen, auf denen kaum etwas wächst und auf nichts angebaut werden kann.
Auch in China hofft Zhang Guodong, 2020 mit dem kommerziellen Anbau beginnen zu können, nachdem 2019 eine Sorte salztoleranten Reises genehmigt wurde. In China sieht man mit dem Reis nicht nur Exportchancen im Nahen Osten, sondern etwa auch in Vietnam, Sri Lanka oder Indien und natürlich in nordafrikanischen Ländern. Der salztolerante Reis wird auch als Möglichkeit gesehen, nach der Go Out-Politik oder der „Going Global Strategy“ im Ausland zu investieren und Fuß zu fassen.
Quelle
Der Bericht wurde von
der Redaktion „TELEPOLIS“ (Florian Rötzer)
2018 verfasst – der Artikel darf nicht ohne
Genehmigung von Florian Rötzer 2018 weiterverbreitet
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