Der CO2-Fußabdruck der globalen Bauindustrie wird sich bis 2050 voraussichtlich verdoppeln
Während die Welt am 31. Oktober den UN-Weltstädtetag begeht – ein Aufruf, Städte nachhaltiger zu gestalten –, warnt eine neue internationale Studie davor, dass sich der CO2-Fußabdruck der globalen Bauindustrie bis 2050 voraussichtlich verdoppeln wird, was die Bemühungen zur Erreichung der Klimaziele des Pariser Abkommens zu gefährden droht.
Im Jahr 2022 stammten über 55 % der CO₂-Emissionen der Bauindustrie aus zementartigen Materialien, Ziegeln und Metallen, während Glas, Kunststoffe, Chemikalien und biobasierte Materialien 6 % beitrugen und die restlichen 37 % aus Transport, Dienstleistungen, Maschinen und Aktivitäten vor Ort stammten.
Der Hauptautor Chaohui Li von der Peking-Universität fasst zusammen: „Die Studie zeigt, dass der Bausektor mittlerweile für ein Drittel der weltweiten CO₂-Emissionen verantwortlich ist, gegenüber etwa 20 % im Jahr 1995. Wenn sich der aktuelle Trend fortsetzt, könnte der Sektor bereits 2040 das jährliche Kohlenstoffbudget von 2 °C überschreiten.“
Die Prognosen sind alarmierend
Auf der Grundlage früherer Daten wurden verschiedene zukünftige Emissionsszenarien prognostiziert. Unter dem Business-as-usual-Szenario wird allein der CO₂-Fußabdruck des Bausektors in den nächsten zwei Jahrzehnten das jährliche Kohlenstoffbudget für die 1,5 °C- und 2 °C-Ziele überschreiten, ohne andere Branchen zu berücksichtigen.
„Zwischen 2023 und 2050 werden die kumulierten emissionsbezogenen Emissionen des Bausektors voraussichtlich 440 Gigatonnen CO₂ erreichen. Das reicht aus, um das gesamte verbleibende globale Kohlenstoffbudget für 1,5 °C aufzubrauchen“, erklärt Mitautor Prajal Pradhan, Professor an der Universität Groningen in den Niederlanden.
Die Studie zeigt eine deutliche Verlagerung der Emissionen von den Industrieländern in die Entwicklungsländer. 1995 verursachten die Länder mit hohem Einkommen die Hälfte der Emissionen im Bauwesen. Bis 2022 hatten sich die Emissionen in diesen Volkswirtschaften weitgehend stabilisiert, während das Wachstum in den Entwicklungsregionen zunehmend durch die Abhängigkeit von kohlenstoffintensiven Materialien wie Stahl und Zement angetrieben wurde. Gleichzeitig ist die Verwendung von biobasierten Materialien wie Holz zurückgegangen, was eine verpasste Chance für kohlenstoffarme Alternativen unterstreicht.
Aufruf zu einer Materialrevolution
Die Autoren fordern eine globale „Materialrevolution“ – eine grundlegende Abkehr von kohlenstoffintensiven Baumaterialien hin zu kohlenstoffarmen, kreislauffähigen und biobasierten Alternativen wie Holzwerkstoffen, Bambus und recycelten Verbundwerkstoffen. Ihre Analyse zeigt, dass allein zementäre Werkstoffe, Ziegel und Metalle mittlerweile mehr als die Hälfte der Emissionen des Sektors ausmachen, was die dringende Notwendigkeit unterstreicht, die Art und Weise, wie weltweit gebaut wird, neu zu erfinden.
„Die Herausforderungen und Lösungen für die Dekarbonisierung des Bauwesens sind nicht weltweit einheitlich. Umfassende Veränderungen entlang der gesamten Lieferkette erfordern letztlich strukturelle Veränderungen im Bereich der Materialien, eine Verringerung der Abhängigkeit von traditionellen Materialien wie Zement, Stahl und Ziegeln sowie die Erforschung neuer Alternativen”, erklärt Mitautor Jürgen Kropp vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK).
Die Autoren argumentieren weiter, dass Regionen mit hohem Einkommen durch Innovation, zirkuläres Design und strengere Vorschriften eine Vorreiterrolle übernehmen sollten, während Entwicklungsregionen – in denen die meisten Neubauten entstehen werden – gezielte finanzielle und technologische Unterstützung benötigen, um direkt zu nachhaltigen Baupraktiken überzugehen.
Ohne eine solche Materialumstellung, so warnt die Studie, könnte allein der Bausektor in den nächsten zwei Jahrzehnten das gesamte verbleibende Kohlenstoffbudget für das 1,5-Grad-Ziel verbrauchen. Eine koordinierte globale Anstrengung zur Verbreitung kohlenstoffarmer Materialien und zur Neugestaltung von Bausystemen ist daher unerlässlich, um die Klimaziele zu erreichen.
Globale Herausforderung
Angesichts der rasanten Urbanisierung weltweit ist die Verringerung der Umweltauswirkungen des Bausektors entscheidend für die Schaffung nachhaltiger und klimaresistenter Städte. Die Studie liefert die bislang umfassendste globale Analyse der Emissionen im Bausektor und untersucht 49 Länder und Regionen sowie 163 Sektoren zwischen 1995 und 2022.
„Die Menschheit hat sich buchstäblich mit Stahl und Zement in eine Sackgasse manövriert“, sagt IIASA-Generaldirektor Hans Joachim (John) Schellnhuber. „Um die Ziele von Paris zu erreichen, müssen wir die Materialien, die unsere Städte prägen, neu erfinden. Eine globale Materialrevolution, die auf Kreislaufwirtschaft, Innovation und Zusammenarbeit basiert, kann den Bausektor von einem Klimaproblem zu einem Eckpfeiler einer nachhaltigen und widerstandsfähigen Zukunft machen.“
- Li, C., Pradhan, P., Chen, G., Kropp, J., & Schellnhuber, H.J. (2025). Carbon footprint of the construction sector is projected to double by 2050 globally. Communications Earth and Environment DOI: https://doi.org/10.1038/s43247-025-02840-x
Quelle
IIASA 2025 | Translated with www.DeepL.com/Translator








