Die schlimmste Korallenbleiche aller Zeiten
Dem größten Korallenriff der Welt droht die „schlimmste Korallenbleiche aller Zeiten“, wie es Prof. Terry Hughes nennt. Korallenbleiche bedeutet absterbende Korallen.
Der Meeresbiologe von der James Cook University Townsville in Australien dokumentiert mit seinem Team die Umweltkatastrophe: „Wir überflogen 4.000 Kilometer der unberührtesten Teile des Great Barrier Reefs, es gab nur vier Riffe, die keine Korallenbleiche aufwiesen“, sagte Hughes, der das Korallenprogramm des staatlichen Forschungsrates leitet.
Als Ursache nennen die Wissenschaftler das Klimaphänomen El Niño, das in diesem Jahr besonders heftig war und die Wassertemperatur im Westpazifik stark angehoben hat. Dadurch verlieren die Korallen ihre farbgebenden symbiotischen Algen, die sie mit Nährstoffen versorgen und so die schillernden Farben hervorrufen. Keine Farbe bedeutet somit auch keine Nährstoffversorgung, die Korallen sterben ab. „Die Schäden sind diesmal wesentlich größer als bei den Korallenbleichen 2002 oder 1998“, erklärt Hughes. Eine Neubesiedelung aus gesunden Riffteilen ist zwar grundsätzlich möglich. Allerdings müssten dafür viele Jahre die richtigen Temperaturen herrschen, was angesichts der Erderwärmung als unmöglich gilt.
Das Great Barrier Reef zwischen Cairns in Nordaustralien und Papua-Neuguinea gilt als das größte der Welt. Es steht auf der Liste der Weltnaturerbe, für Australien ist es ein wichtiger Tourismusfaktor. Die australische Regierung will in den nächsten zehn Jahren 1,3 Milliarden Euro für Schutzmaßnahmen ausgeben, neben der Korallenbleiche ist das Riff auch von einer Seeigel-Invasion und korallenfressenden Seesternen bedroht. Vor der Nordküste von Queensland waren in den vergangenen Monaten 33 Grad Wassertemperatur gemessen worden. „Wissenschaftler haben im Wasser bereits mehr als 50 Prozent gestorbene Korallen festgestellt“, sagt Hughes.
Quelle
Der Bericht wurde von der Redaktion „KLIMARETTER.INFO“ (reni) 2016 verfasst – das Nachrichten- und Debattenmagazin zu Klima und Energiewende – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung von „Klimaretter.info“ (post@klimaretter.info) weiterverbreitet werden!