Eis auf Grönland verrät langfristigen Klimaverlauf
Forscher treffen genauere Prognosen zur Erderwärmung in der Zukunft
Mitarbeiter der Università Cà Frascari und des Istituto per le Dinamiche dei Processi Ambientali haben eine Untersuchung im Packeis von Grönland durchgeführt. Anhand von Stichproben konnten Rückschlüsse über den Klimaverlauf während der vergangenen 120.000 Jahre gezogen werden. Die Studie zeigt neue Wege, um präzisere Aussagen über die globale Erderwärmung zu machen.
„Die Bromanteile in den im Eismeer gezogenen Stichproben liefern sichere Hinweise darauf, wie hoch die maritime Eisdecke selbst in mehreren hundert Kilometern Entfernung ausfällt“, so Projektleiter Andrea Spolaor. Grund dafür sei die im Frühjahr regelmäßig zu beobachtende chemische Reaktion, die zu einer Freisetzung großer Mengen an Brom in die Atmosphäre führt.
Mit Brom in die Zukunft blicken
Die Bromwolken werden vom Wind über größere Strecken transportiert und dann in Form von Schnee auf der Eisdecke deponiert. „Die globale Erwärmung könnte zu Temperaturverhältnissen führen, wie sie vor 8.000 bis 10.000 Jahren geherrscht haben“, so der Wissenschaftler. Das bedeutet eine um zwei bis drei Grad Celsius höhere Wassertemperatur und das Freibleiben von Eis der Ost-West-Passage zur Sommerzeit.
Die wissenschaftliche Untersuchung wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Niels Bohr Institute in Kopenhagen durchgeführt. Einzelheiten zur Vorgangsweise und den Ergebnissen sind in der Fachzeitschrift „Scientific Reports“ nachzulesen.