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Erlanger Geologen untersuchen neues Verfüllmaterial für Geothermieanlagen

Heizen und kühlen machen 50 Prozent des EU-weiten Energieverbrauchs aus. Um die benötigten Mengen an Energie möglichst kostengünstig bereitzustellen, bietet es sich an, Erdwärme zu nutzen.

Geologen der FAU arbeiten nun gemeinsam mit Industriepartnern aus der Region im Rahmen eines EU-Projektes an einer Verbesserung der hierbei eingesetzten Technik. Dazu untersuchen die Forscher neues thermisches Verfüllmaterial.

Nicht nur Energiegewinnung

Der Einsatz von Geothermie dient nicht nur der reinen Energiegewinnung. Ebenso lässt sich damit auf einfache Art und Weise Wärme ableiten oder gewinnen. Insbesondere der Einsatz von oberflächennahen geothermischen Lösungen, sogenannten horizontalen Systemen, eignet sich für Wohngebäude sowie Hotels, Büros und anderen gewerblichen Bauten. Der Fokus des EU-Projektes ITER liegt auf der Entwicklung neuer Lösungen und Technologien sowie der Verbesserung vorhandener Wärmetauschsysteme. Hierfür ist es einerseits notwendig, die Wärmeeigenschaften des Bodens genauer zu untersuchen und anderseits die Effizienz der Wärmetauschsysteme zu vergrößern.

Nachhaltigkeit von Wärme- und Kühlsystemen verbessern

„Ziel dieses Projektes ist es, die Nachhaltigkeit von Wärme- und Kühlsystemen zu verbessern, besonders der horizontalen Wärmetauschsysteme“, sagt Projektleiter Dr. David Bertermann vom Geozentrum Nordbayern der FAU. Horizontale Systeme werden Erdwärmekollektoren genannt, die in Tiefen von 1,5 bis 4,5 Metern zum Einsatz kommen. Diese Kollektoren sind geschlossene Leitungssysteme, in denen eine Flüssigkeit zirkuliert, die gespeicherte Wärme aufnimmt oder abgibt. Ihre verhältnismäßig geringe Einsatztiefe ist Vor- und Nachteil zugleich. Der Vorteil liegt in den Installationskosten, die gering bleiben, da anders als bei vertikalen Systemen, keine Bohrkosten anfallen. Dies macht sie aber auch anfällig gegenüber saisonalen Wetterbedingungen. Außerdem darf die Installationsfläche im Nachhinein nicht mehr bebaut werden.

Statt Sand: neues thermisches Material

Normalerweise sind solche Rohrleitungen in Sand gebetet. Dieser besitzt gute Leit- aber schlechte Speicherfähigkeiten. „Wir möchten nun die Eigenschaften und Leistungen eines neuen thermischen Materials im Einsatz untersuchen. Dabei ist natürlich der Kosten-Nutzen-Faktor besonders wichtig“, sagt Bertermann. Dieses neue Material vereint die guten Leiteigenschaften von Sand, mit den guten Speicherfähigkeiten von Wasser. Ein Versuch dazu läuft auf dem Firmengelände der Firma Rehau in Erlangen. Dort vergleichen die FAU-Forscher horizontale Geothermiesysteme, die konventionell in Sand gebetet, und solche, die in dem neuen, thermisch verbesserten Material unterfüttert sind.

Weitere Informationen unter: http://iter-geo.eu

Quelle

Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) 2016

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