Forscher warnen: Weniger Sex durch Klimawandel
Zu hohe Temperaturen dämpfen Geburtenrate – Folgen für Wirtschaft.
Der Klimawandel hat viele Folgen – nun warnen Forscher aber erstmals vor dessen Auswirkungen auf die Geburtenrate. Hohe Temperaturen führen zu einem Rückgang der „koitalen Frequenz“, so die neuesten Erkenntnisse des National Bureau of Economic Research.
Die geringere Lust auf ein Schäferstündchen beeinflusst die demografische Zusammensetzung und treibt die Überalterung von hochindustrialisierten Gesellschaften mit niedriger Fertitlitätsrate noch weiter voran. Das umlagefinanzierte Pensionssystem bleibt davon nicht unberührt.
Heiße Tage verderben Lust
Drei Ökonomen haben die Geburtenziffern und Temperaturdaten der vergangenen 80 Jahre analysiert und kommen zu dem Schluss, dass Tageshöchsttemperaturen von über 27 Grad Celsius zu einem spürbaren Geburtenrückgang führen. Konkret: Jeder „heiße Tag“ lässt die Geburtenrate neun Monate später um 0,4 Prozent sinken.
In absoluten Zahlen beträgt der errechnete Rückgang allein in den USA pro Tag im Schnitt 1,16 Geburten. Der an heißen Tagen seltener werdende Geschlechtsverkehr wird an angenehmeren Herbsttagen wieder ausgeglichen – allerdings nur teilweise. Laut der Studienergebnisse kann die wieder ansteigende Lust nur 32 Prozent der im Sommer ausbleibenden Befruchtungen kompensieren.
Mehr „Sommerkinder“ erwartet
Die Ökonomen schlussfolgern, dass dieser Zusammenhang zwangsläufig auch Folgen für die Wirtschaft hat. Weniger Geburten bedeuten weniger Erwerbstätige und somit auch weniger Beitragszahler. Um diesem Trend entgegenzuwirken, hat kürzlich die Volksrepublik China die lang praktizierte „Ein-Kind-Politik“ gelockert.
Die Ergebnisse zeigen auch, dass aufgrund der zunehmenden Lust im Herbst der Anteil der im Sommer auf die Welt kommenden Babys überproportional hoch ist. Aus der medizinischen Forschung ist zu hören, dass „Sommerkinder“ tendenziell weniger gesund sind als jene aus anderen Jahreszeiten. In der Wissenschaft ist diese These jedoch nicht eindeutig verifiziert. Die Experten gehen davon aus, dass der Einfluss des Klimawandels auf die Fortpflanzung seit den 1970er-Jahren eigentlich noch größer wäre, würden Klimaanlagen nicht Abhilfe schaffen.