Hoffnung im Kampf gegen globale Dürreperioden
Das Boku-Spin-off entwickelt ein Hydrogel aus natürlichen Rohstoffen, das Feuchtigkeit länger im Boden hält, die Felder düngt und die Bodenqualität langfristig deutlich verbessert.
Äcker und Felder sind durstig. Die globale Landwirtschaft verbraucht mehr als 70 % des gesamten Süßwassers. Rund 60 % der Getreidebauern der Welt betreiben reinen Regenfeldbau – ohne künstliche Bewässerung. Mit dem Klimawandel werden Dürren in vielen Regionen vom gelegentlichen Phänomen zum Dauerzustand. Hydrogele können eine Möglichkeit sein, die Folgen der immer wärmeren Sommer und immer geringeren Niederschläge abzumildern.
Die meist in Granulatform ausgebrachten Zusatzstoffe nehmen große Mengen von Wasser auf und geben es nur langsam wieder an die Umgebung ab. Forscher der Universität für Bodenkultur (BOKU) Wien haben nun ein auf natürlichen Rohstoffen basierendes, vollständig biologisch abbaubares Hydrogel entwickelt. Das Additiv kann Pflanzen nicht nur bewässern, sondern auch düngen und die Bodenqualität verbessern.
Verholzte Pflanzen als Rohstoff
Den Gründern von AgroBiogel mit Gibson Nyanhongo als Spiritus Rector – im Brotberuf leitet er die Forschungsgruppe Biomaterialtechnologie an der BOKU – ist es gelungen, ein auf Holz basierendes Hydrogel zur Marktreife zu bringen, das außergewöhnlich hohe Wassermengen speichern kann. Sie verwenden verholzte Pflanzen, die Biopolymere in die pflanzliche Zellwand einlagern und über erstaunliche Speicherkapazitäten verfügen.
Wasser wird in Böden gespeichert
Mit diesem Hydrogel vermischte Böden können bis zu 95 % des einsickernden Wassers aufnehmen und so bis zu 40 % an Bewässerung sparen. Indem das Material das zugeführte Wasser speichert, kann Dürren entgegengewirkt und eine unregelmäßige bzw. geringere Wasserversorgung ausgeglichen werden. Selbst Sandböden werden mit dem AgroBiogel-Zusatz für die Landwirtschaft nutzbar.
Überall einsetzbar
Vorzugsweise wird das Biohydrogel genau wie Düngemittel ausgebracht. Außer in Form von Körnern ist es auch als Pulver verfügbar, nass wie trocken. Angewendet wird die Entwicklung des in Tulln ansässigen Unternehmens auf offenen Feldern ebenso wie in Glashäusern und anderen künstlichen landwirtschaftlichen Systemen. Den Einsatzgebieten sind keine Schranken gesetzt.