Pinguinkot zeigt Klimawandel in der Antarktis
Forscher nehmen Essgewohnheiten der Tiere auf NASA-Satellitenfotos genauer unter die Lupe.
Forscher der Stony Brook University haben mit Unterstützung der NASA Unmengen von Satellitenbildern ausgewertet, um einen guten Einblick in die Entwicklung der weltweiten Population von Adeliepinguinen zu bekommen und auch deren Essgewohnheiten zu erforschen. Die Aufnahmen aus dem Weltall zeigen nicht die Tiere selbst, aber ihre Exkremente, die aufgrund ihrer Einfärbung Rückschlüsse auf die Ernährung erlauben.
Gradmesser für Klimawandel
„Satellitenaufnahmen haben sich als sehr hilfreich erwiesen, wenn es darum geht, Veränderungen in den Ernährungsgewohnheiten von Adeliepinguinen in der Antarktis zu beobachten“, zitiert das chinesische Nachrichtenportal „Xinhua“ Heather Lynch, Associate Professor am Department of Ecology & Evolution der Stony Brook University. Diese Veränderungen seien ein guter Gradmesser, um die Folgen des Klimawandels auf den gesamten Lebensbereich der Antarktis zu untersuchen. „Auch wenn ihre Population global gesehen leicht zugenommen hat, sind die Bestände in einigen Regionen bereits signifikant zurückgegangen“, stellt die Forscherin klar.
Die Aufnahmen, die man von der NASA erhalten habe, seien allerdings nicht dazu geeignet, individuelle Tiere aufzuspüren, sondern nur die Überbleibsel deren Stoffwechselprozesse, die als „Guano“ bezeichnet werden. „Männliche und weibliche Pinguine wechseln sich beim Brüten ab. Das Guano, das sie zurücklassen, bleibt überall dort liegen, wo sie ihre Nester haben“, erklärt Lynch. Wenn man also die Exkremente findet und zählt, könne man auch die Zahl der in einer Kolonie lebenden Tiere sehr gut abschätzen. „Wir kommen auf 3,8 Mio. Brutpaare“, so die Expertin.
Kot hat verschiedene Farben
Die Zusammensetzung des Speiseplans der Adeliepinguine ergibt sich wiederum aus der Farbe ihres Kots, der auch auf den Satellitenbildern zu erkennen ist. „Die Farbe von Pinguin-Guano reicht von weiß über rosa bis dunkelrot. Weißes Guano entsteht durch den Verzehr von Fisch, rosa und rotes dagegen kommt meist von Krill“, erläutert Lynch.
Nach der akribischen Auswertung der Aufnahmen aus der Antarktis zeigte sich, dass die untersuchte Pinguingattung ihre Essensvorlieben anscheinend immer wieder ändert. „Das war für uns eine große Überraschung. Wissenschaftler hatten eigentlich angenommen, dass ihre Nahrung im Laufe der vergangenen 40 Jahre eher gleich geblieben ist. Doch durch die gravierenden Veränderungen in ihrem physischen Lebensraum und die zunehmende Krillfischerei gehen wir davon aus, dass sich das in Zukunft dramatisch verändern wird“, meint Lynchs Kollegin Casey Youngflesh.