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© www.babcock.com | Müllverbrennungsanlage in Schweden als Testfeld.

Zink aus Müllverbrennungsanlage gewinnbar

Vermeintliches Abfallprodukt Flugasche enthält sehr große Mengen an wertvollem Metall

In Schweden entsteht derzeit eine Anlage, in der aus der Flugasche der dortigen Müllverbrennungsanlage Zink zurückgewonnen wird. Das bringt nach Schätzungen von Renova AB and B&W Vølund und den Unternehmen, die die Anlage errichten sowie der Stadt einen jährlichen Gewinn von mehreren 100.000 Euro.

Asche wird mit Säure ausgelaugt

Das Verfahren, ursprünglich am Karlsruher Institut für Technologie entwickelt, hat ein Team um Karin Karlfeldt Fedje, Professorin für Umwelttechnik an der Chalmers University, die auch bei Renova arbeitet, zur Marktreife gebracht. Damit ist es industriell einsetzbar. Flugasche entsteht bei der Müllverbrennung und in fossilen Kraftwerken. Allein in Schweden sind es pro Jahr 250.000 Tonnen, die große Mengen an Zink enthalten. Das Metall wird in der Elektronik und in Kosmetika sowie als Rostschutz genutzt.

Um Zink zurückzugewinnen, wird die Asche mit einer Säure behandelt, die das Zink von den übrigen Bestandteilen der Asche trennt. Es entsteht Zinkhydroxid, das sich mit einem Verfahren namens chemische Fällung gewinnen lässt. Dieses wird mit etablierten Verfahren der Metallindustrie in reines Zink verwandelt. Die ausgelaugte Asche wird, wenn sie Giftstoffe wie Dioxine enthält, erneut wärmebehandelt, um diese zu verbrennen.

Pro Stunde bis zu 150 Kilo Asche

In der Pilotanlage der Universität haben die Forscher pro Stunde 75 bis 150 Kilogramm Flugasche aus der örtlichen Müllverbrennungsanlage in die Waschflüssigkeit eingebracht und rührten die Suspension ordentlich um. Dabei trennte sich die Flüssigkeit weitgehend ab. Dann landete das Gemisch aus Restasche und Zinkoxid in Wasser, um die beiden Fraktionen voneinander zu trennen. Das gelingt nicht vollständig. Doch das Produkt enthält bis zu 80 Prozent Zinkhydroxid, das die Industrie aufbereitet.

„Die Gewinnung von Zink aus Flugasche reduziert den Bedarf an Rohzink und die Toxizität der Asche“, sagt Sven Andersson, außerordentlicher Professor bei Chalmers und Forschungsleiter bei B&W Vølund. „Dies kann ein entscheidender Beitrag zu den Bemühungen der Gesellschaft um eine Kreislaufwirtschaft sein.“ Zudem ließe sich der Abbau von Zinkerzen verlangsamen.

Quelle

Der Bericht wurde von der Redaktion „pressetext.com“ (Wolfgang Kempkens) 2020 verfasst – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung weiterverbreitet werden! 

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