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13 Jahre Fukushima Super-GAUs: Faktencheck Atomkraft

GLOBAL 2000 veröffentlicht englische Übersetzung des erfolgreichen Faktencheck-Videos mit japanischen Untertiteln: Atomkraft teuer und unzuverlässig.

Dreizehn Jahre nach dem Super-GAU im AKW Fukushima Daiichi haben die eigentlichen Aufräumarbeiten noch nicht einmal begonnen: Ein Erdbeben und Tsunami führten 2011 im ungenügend gesicherten Atomkraftwerk zur Explosion von vier Reaktoren, in drei dieser Reaktoren kam es zu Kernschmelzen, 880 Tonnen Atombrennstoff schmolz durch die Böden der Reaktordruckbehälter und erstarrte in hochradioaktiven Klumpen. Erst vor kurzem, am 1.3.2024, scheiterten erneut Versuche, mit Hightech-Dronen und -Robotern das Innere von Reaktor 2 zu erkunden. Bis Ende März sollte eine Probe des geschmolzenen Kernbrennstoffs genommen werden – diese Aufgabe ist bereits mehr als zwei Jahre verzögert, die radioaktive Umgebung und die immer noch nicht beseitigten Trümmer behindern alle Arbeiten.

Aus der Not heraus werden große Mengen von gefiltertem, aber immer noch radioaktiv belastetem Kühlwasser aus den Ruinen in den Pazifik abgelassen – diese Freisetzung soll noch weitere dreißig Jahre andauern. Die Gesamt-Kosten des Atom-Unfalls beziffert die japanische Regierung auf 223 Milliarden US-Dollar, unabhängige Schätzungen gehen von über 719 Milliarden US-Dollar aus, die die Steuerzahler:innen tragen müssen. Immer noch können mehr als 27.000 Menschen aufgrund des Atomunglücks nicht in ihre Heimat zurück.

Klima retten mit Atomkraft?

Auf YouTube und anderen Kanälen verbreiten sich derzeit Videos und Texte zu Atomkraft, mit der unsere Klimaziele erreicht werden. Die Faktenlage ist jedoch eindeutig: Aus Anlass des Fukushima-Jahrestags veröffentlichen GLOBAL 2000 und Friends of the Earth Japan eine übersetzte Version des Faktencheck-Videos „Klima vs. Atom: Klima retten mit Atomkraft?“, das auf Deutsch bereits 125.000 Menschen erreicht hat. Der Faktencheck zeichnet auf Basis von Daten der Internationalen Energieagentur und des World Nuclear Industry Status Report ein sachliches Bild der Kosten von Atomkraft, der langen Zeiträume, die der Bau von Atomreaktoren dauert, und der immer unzuverlässiger werdenden Stromversorgung aus AKWs, die von Alterung ebenso betroffen sind wie von der durch die Klimakrise geringer werdenden Kühlwassermenge, gerade im Sommer.

„Die Klimakrise mit Atomkraft zu bekämpfen ist wie den Welthunger mit Kaviar eindämmen zu wollen: extrem teuer, nicht nachhaltig – und sehr unzuverlässig“, sagt Dr. Reinhard Uhrig, Anti-Atom-Sprecher von GLOBAL 2000. „Moderne Erneuerbaren Energien wie Windkraft und Solar sind nicht nur bis zu zweieinhalb mal billiger, sondern auch viel schneller verfügbar und können daher wirklich einen Beitrag leisten zur Eindämmung der Klimakrise.“

Mini-AKWs und Kernfusion: Zu spät für die Klimakrise – wenn überhaupt

Auch „neue“ Reaktor-Konzepte wie Mini-AKWs oder Kernfusion klingen zwar auf den ersten Blick sicherer als die alten AKWs. Selbst wenn sie jemals serienreif würden (was unter anderem die Nuclear Energy Agency der IEA in Frage stellt) kämen sie jedenfalls zu spät zur Bekämpfung der Klimakrise. „Am Fukushima-Jahrestag erinnern wir an die immer noch Vertriebenen durch den hochradioaktiven Fallout der Super-GAUs und auch daran, dass Atomkraft keinen Beitrag zur Eindämmung der Klimakrise leisten kann: Atomkraft ist eine gefährliche Ablenkung von wirklichen Lösungen wie Erneuerbaren Energien und Einsparungen,“ stellt Reinhard Uhrig abschließend fest.

Quelle

GLOBAL 2000.at 2024

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