59 Prozent der Deutschen glauben, dass Klimawandel die größte Herausforderung in ihrem Alltag ist
Umfrage der EIB zum Klimawandel (2): In der Umfrage wird untersucht, wie die Menschen in der EU, in den USA und in China zum Klimawandel stehen. Die Ergebnisse des ersten Teils zeigen, wie die Menschen den Klimawandel und dessen Folgen für ihr Leben wahrnehmen.
Die Europäische Investitionsbank (EIB) hat heute zusammen mit dem Marktforschungs- und Beratungsunternehmen BVA den ersten Teil der Ergebnisse ihrer zweiten Umfrage zum Klimawandel vorgestellt.
Die Umfrage belegt, dass die Deutschen den Klimawandel als größte Herausforderung für ihr Land betrachten: Für 59 Prozent gehört er zu den drei drängendsten Problemen, gefolgt von Migration in großem Umfang (43 Prozent). Auch in anderen Teilen der Welt wird der Klimawandel als vordringliche Herausforderung wahrgenommen, wenn auch unterschiedlich stark. So halten 73 Prozent der Chinesen den Klimawandel für eine der größten gesellschaftlichen Aufgaben – deutlich mehr als in Europa (47 Prozent) und den USA (39 Prozent).
In Deutschland sind 78 Prozent der Menschen zudem der Meinung, dass sich der Klimawandel auf ihren Alltag auswirkt. In dieser Frage zeigt sich ein Nord-Süd-Gefälle in Europa: Während die Werte hier vor allem in den Mittelmeerländern hoch sind, etwa in Italien (94 Prozent) und Spanien (87 Prozent), liegen sie in Dänemark (63 Prozent) und Schweden (66 Prozent) deutlich niedriger.
Die Deutschen sehen außerdem eine stärkere Korrelation zwischen Migration und Klimawandel als Europa insgesamt. 31 Prozent glauben bereits, dass der Klimawandel eine Schlüsselrolle bei der Migration spielt. Das sind fünf Prozentpunkte mehr als im europäischen Durchschnitt (26 Prozent). Die Deutschen halten es zudem für wahrscheinlich, dass der Klimawandel sie selbst einmal zum Auswandern zwingt, insbesondere die jüngere Generation: 44 Prozent der 15–29-Jährigen rechnen damit, in Zukunft in ein anderes Land auszuwandern.
Darüber hinaus herrscht die Überzeugung vor, dass der Klimawandel nicht nur die Migration, sondern auch ganze Lebensräume der Erde langfristig beeinflusst. So sind 89 Prozent der Deutschen der Meinung, dass der Klimawandel in den vergangenen Jahrzehnten Auswirkungen auf alle Meere und Kontinente hatte. Und 86 Prozent glauben, dass diese Auswirkungen noch jahrhundertelang zu spüren sein werden – selbst, wenn wir den Klimawandel ab sofort bekämpfen und die Treibhausgasemissionen künftig zurückgehen.
Der Klimawandel wird als eine enorme Herausforderung gesehen – schon 37 Prozent der Deutschen halten ihn für unumkehrbar. Doch es gibt noch Hoffnung. Besonders die jüngere Generation glaubt daran, dass die Erde gerettet werden kann, und dass die Deutschen selbst eine Schlüsselrolle dabei spielen können. Die Hälfte der Deutschen (neun Prozentpunkte unter dem europäischen Durchschnitt) ist der Meinung, dass der Klimawandel rückgängig gemacht werden kann, wobei die junge Generation (56 Prozent) optimistischer ist.
Dieser Optimismus zeigt sich auch in der Überzeugung der Deutschen, dass sie bei der Umkehrung des Klimawandels eine Rolle spielen können. 67 Prozent der Deutschen, darunter 72 Prozent der 15–29-Jährigen, glauben, dass sie mit ihrem eigenen Verhalten den Kampf gegen den Klimawandel maßgeblich beeinflussen können.
Emma Navarro, EIB-Vizepräsidentin mit Aufsicht über Klima- und Umweltfinanzierungen, kommentierte die Umfrageergebnisse wie folgt: „Für die Menschen in Deutschland ist der Klimawandel die größte gesellschaftliche Herausforderung. Gleichzeitig sind sie weniger optimistisch als der europäische Durchschnitt, dass sie dieses Problem selbst lösen können. Das spiegelt sich auch in der Umfrage der EIB wider. Die Umfrage ist ein wichtiges Instrument, um zu verstehen, wie die Menschen den Klimawandel wahrnehmen, und welche Rolle sie von den Führungsverantwortlichen im öffentlichen und privaten Sektor erwarten. Die EIB ist die Klimabank der EU und einer der weltweit größten multilateralen Geldgeber für Klimafinanzierungen. Und wir haben noch sehr viel mehr vor. Daher ist es so wichtig für uns, den Menschen zuzuhören. Nur so können wir wirklich auf ihre Sorgen eingehen, ohne jemanden zurückzulassen.“