Deutsche und Europäer zunehmend besorgt über Klimawandel
Klimawandel und Umwelt werden immer häufiger als herausragende Probleme Europas wahrgenommen. „Das aktuelle Eurobarometer zeigt: der Klimawandel beschäftigt die Deutschen und auch andere Europäer immer mehr.
35 Prozent der befragten Deutschen und 28 Prozent der Europäer zählen Klimawandel und Umweltschutz zu den drängendsten Probleme Europas“, sagte Jörg Wojahn, der Vertreter der EU-Kommission in Deutschland. „Seit 2014 hat der Klimawandel in der Bewertung der wichtigsten Probleme durch die Europäer insgesamt um 19 Prozentpunkte zugelegt. Die Menschen erwarten von der EU entschlossenes Handeln. Mit dem europäischen Grünen Deal haben wir geliefert: Die Kommission will Europa bis 2050 zum ersten klimaneutralen Kontinent machen. Ab Januar werden wir die konkreten Gesetzesvorschläge dazu vorlegen.“
Die EU-Bürger nennen klare vorrangige Ziele für das europäische Klimaschutzprogramm, den „Grünen Deal“: die Entwicklung erneuerbarer Energien (Deutschland: 59 Prozent, EU28: 54 Prozent), die Bekämpfung von Kunststoffabfällen sowie eine führende Rolle Europas bei der Einwegnutzung von Kunststoff (Deutschland: 57 Prozent, EU28: 53 Prozent).
Auf nationaler Ebene sehen 34 Prozent der Deutschen Umwelt, Klima und Energiesicherheit als die wichtigsten Themen, gefolgt von Einwanderung (26 Prozent) und Renten (18 Prozent).
Vertrauen in die Europäische Union haben 49 Prozent der befragten Deutschen und 43 Prozent der Befragten europaweit. Das positive Image der EU hat im Vergleich zum Vorjahr etwas an Boden verloren und liegt nun bei 42 Prozent (-3 Prozentpunkte). Der Wert bleibt jedoch höher als im Zeitraum Herbst 2010 bis Frühjahr 2018.
In 18 Mitgliedstaaten hat die Mehrheit der Befragten ein positives Bild von der EU, wobei Irland (63 Prozent), Bulgarien (61 Prozent) und Portugal (59 Prozent) die höchsten Werte verzeichnen, in Deutschland haben 50 Prozent der Befragten eine positive Vorstellung von der EU.
45 Prozent der EU-Bürger sind der Meinung, dass ihre Stimme in der EU zählt, in Deutschland sind 61 Prozent ebenfalls dieser Ansicht, 35 Prozent glauben aber nicht, dass ihre Stimme in der EU zählt.
Mehr als die Hälfte der Deutschen und Europäer sagen, dass sie mit der Art und Weise, wie die Demokratie in der EU funktioniert, zufrieden sind (Deutschland: 56 Prozent, EU28: 52 Prozent). 40 Prozent sind in Deutschland und europaweit damit nicht zufrieden.
Sieben von zehn Befragten in allen EU-Ländern fühlen sich als Bürger der EU. Auf nationaler Ebene variiert der Anteil derer, die sich als EU-Bürger fühlen, von 91 Prozent in Luxemburg bis zu 51 Prozent in Griechenland. Neben Luxemburg gibt es zehn weitere Länder, in denen sich mindestens acht von zehn Befragten als EU-Bürger fühlen: Spanien (86 Prozent), Deutschland (83 Prozent), Litauen und Finnland, Portugal, Malta und Polen (alle 81 Prozent) sowie Estland, Ungarn und Irland (alle 80 Prozent).
Der vorliegende Bericht enthält die ersten Ergebnisse der Standard-Eurobarometer-Umfrage vom Herbst 2019 (EB92), die zwischen dem 14. und 29. November 2019 in den 28 EU-Mitgliedstaaten durchgeführt wurde. Die Umfrage wurde auch in fünf Kandidatenländern (Nord-Mazedonien, Türkei, Montenegro, Serbien und Albanien) und der türkischen Gemeinschaft Zyperns in dem Teil des Landes, der nicht von der Regierung der Republik Zypern kontrolliert wird, durchgeführt.