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IEA legt Roadmap für radikale Dekarbonisierung des globalen Energiesektors bis 2050 vor

Eine Steigerung des jährlichen Zubaus von Photovoltaik und Wind auf 630 beziehungsweise 390 Gigawatt bis 2030, ein Investitionsstopp für neue Projekte zur Versorgung mit fossilen Brennstoffen, ab 2035 keine Zulassung von Neuwagen mit Verbrennungsmotor mehr – diese und weitere Maßnahmen empfiehlt die Internationale Energieagentur, um bis 2050 ein weltweites Energiesystem mit Netto-Null-Emissionen zu erreichen. Allerdings gehört auch die Kernkraft zum Konzept.

Geht es nach der Internationalen Energieagentur, pflastern bis 2050 stolze 400 Meilensteine den Weg zu einem weltweiten Energiesystem ohne klimaschädliche Emissionen. Ihr am Dienstag veröffentlichter Bericht „Net Zero by 2050: A Roadmap for the Global Energy Sector“ erregte so viel Aufsehen, dass ein Online-Zugriff über Stunden nicht möglich war. „Die Welt hat einen gangbaren Weg zum Aufbau eines globalen Energiesektors mit Netto-Null-Emissionen im Jahr 2050, aber er ist schmal und erfordert eine beispiellose Transformation der Art und Weise, wie Energie weltweit produziert, transportiert und genutzt wird“, so die IEA.

Zu dieser Transformation gehört beispielsweise ein sofortiger Stopp aller Investitionen in neue Projekte zur Versorgung mit fossilen Brennstoffen und ab 2035 ein Verkaufsverbot für neue Pkw mit Verbrennungsmotoren. Kurzfristig ist laut IEA ein sofortiger und massiver Einsatz aller verfügbaren sauberen und effizienten Energietechnologien erforderlich: bis 2030 etwa ein jährlicher Zubau von 630 Gigawatt Photovoltaik-Anlagen und 390 Gigawatt Windkraftanlagen, was zusammen eine Vierfachung des Rekordniveaus von 2020 bedeuten würde. Weiterer notwendiger Baustein sei ein großer weltweiter Vorstoß zur Steigerung der Energieeffizienz. Die jährlichen Gesamtinvestitionen in den Energiesektor beziffert die IEA bei einem Netto-Nullenergiepfad bis 2030 auf 5 Billionen US-Dollar.

Mehr Infestitionen, Forschung und Entwicklung

Der IEA zufolge kann der Übergang zu einem Netto-Null-Energiesystem bis 2050 gelingen, während gleichzeitig eine stabile und erschwingliche Energieversorgung sichergestellt, ein universeller Zugang zu Energie gewährleistet und ein robustes Wirtschaftswachstum ermöglicht wird. „Der von der IEA aufgezeigte Weg in diese bessere Zukunft führt zu einem historischen Anstieg der Investitionen in saubere Energien, der Millionen neuer Arbeitsplätze schafft und das globale Wirtschaftswachstum ankurbelt“, so IEA-Exekutivdirektor Fatih Birol. Um die Welt auf diesen Weg zu bringen, seien starke und glaubwürdige politische Maßnahmen der Regierungen sowie eine viel stärkere internationale Zusammenarbeit erforderlich.

Wie die IEA erläuterte, sind die meisten für den Netto-Null-Pfad bis 2030 notwendigen Technologien bereits verfügbar. Aber für die Zeit bis 2050 seien für fast die Hälfte der CO2-Reduktionen Technologien erforderlich, die zurzeit erst in der Demonstrations- oder Prototypenphase seien. Daher müssten Regierungen ihre Ausgaben für Forschung und Entwicklung sowie für Einsatz von sauberen Energietechnologien schnell erhöhen, neu priorisieren und in den Mittelpunkt der Energie- und Klimapolitik stellen. Als besonders wirkungsvoll wertet die IEA Fortschritte bei Batterien, Elektrolyseure für Wasserstoff sowie CO2-Abscheidung und -speicherung.

Herausforderungen und Risiken

Bis 2050 wird die Energiewelt laut IEA völlig anders aussehen als heute. Es wird erwartet, dass die globale Energienachfrage rund 8 Prozent geringer ist als heute, aber eine mehr als doppelt so große Wirtschaft und eine Bevölkerung mit 2 Milliarden mehr Menschen bedient. Fast 90 Prozent der Stromerzeugung, so die IEA weiter, sollen dann aus erneuerbaren Quellen stammen, wobei Photovoltaik und Wind zusammen fast 70 Prozent ausmachen sollen. Allerdings: Der Rest kommt aus der Kernkraft, schreibt die IEA. Der Anteil fossiler Brennstoffe an der Gesamtenergieversorgung soll von heute fast vier Fünftel auf etwas mehr als ein Fünftel sinken.

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Als wachsende Herausforderungen für die Energiesicherheit, die sich aus der zunehmenden Bedeutung der Elektrizität ergeben, benennt die IEA die Variabilität der Versorgung durch einige erneuerbare Energien sowie Cyber-Risiken. Darüber hinaus berge die steigende Abhängigkeit von kritischen Mineralien, die für wichtige saubere Energietechnologien und die Infrastruktur benötigt würden, das Risiko von Preisschwankungen und Versorgungsunterbrechungen. Hier seien neue internationale Mechanismen gefragt.

Quelle

Der Bericht wurde von der Redaktion „pv-magazine“ (Petra Hannen) 2021 verfasst – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung von Petra Hannen 2021 weiterverbreitet werden! | Mehr Artikel von Petra Hannen„pv magazine“ 01/2021 | Online bestellen!

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