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Klimamigration wird wichtiger

Die Internationale Organisation für Migration (IOM) will den Klimawandel als Grund für Flucht und Vertreibung anerkennen.

Dazu trat die Organisation Ende November dem Climate Vulnerable Forum (CVF) bei. Mit Unterzeichnung einer Absichtserklärung bekennt sich die IOM dazu, bei der Untersuchung der klimabedingten Migrationsbewegungen helfen zu wollen und Strategien zur Bewältigung zu entwickeln.

Das CVF als Zusammenschluss von 20 besonders vom Klimawandel bedrohten Staaten begrüßte die Initiative die IOM. „Überflutungen, Stürme, der Anstieg des Meerespiegels und landwirtschaftliche Verheerungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel verdrängen bereits Gemeinschaften und verstärken den Migrationsdruck weltweit“, erklärte CVF-Repräsentantin Elayne Whyte aus Costa Rica.

Die IOM hatte auch an der Klimakonferenz COP 20 in Lima teilgenommen, um Fragen der Migration in die Klimaverhandlungen einfließen zu lassen. „Der Klimawandel ist drängender denn je und die Perspektive der Migration muss fester Bestandteil der Klimadebatte werden, wenn wir sicher sein wollen, dass die sozialen Dimensionen der Klimafolgen umfassend widergespiegelt werden“, sagte der Südamerika-Verantwortliche der IOM, Diego Beltrand.

Nach Angaben der IOM sind im letzten Jahr 22 Millionen Menschen in 119 Ländern durch Naturkatastrophen heimatlos geworden, noch dreimal mehr als durch Kriege und Konflikte. Weltweit sei schon mehr als eine halbe Milliarde Menschen von Überflutungen in Küstenregionen betroffen. Insgesamt wohnen, so die IOM, zehn Prozent der Menschheit in flachen Küstenregionen und wären somit Leidtragende bei einem weiteren Anstieg des Meeresspiegels. Gerade Entwicklungsländer sowie Ältere, Frauen und Kinder seien am wenigsten geschützt.

Die Genfer Flüchtlingskonvention der Vereinten Nationen, die festlegt, wann jemand als Flüchtling gilt, sieht nur politische und religiöse Verfolgung als Flüchtlingsgrund vor – nicht jedoch den Klimawandel oder Umweltzerstörung. Zum weltweit ersten Mal war Anfang August diesen Jahres Flüchtlingen mit Verweis auf den Klimawandel ein Bleiberecht zugesprochen worden. Eine Familie von dem pazifischen Inselstaat Tuvalubekam nach mehreren Ablehnungen von den neuseeländischen Behörden schließlich doch noch einen positiven Bescheid. Laut dem Anwalt der Betroffenen hat das neuseeländische Einwanderungskomitee bei seiner Entscheidung aber darauf geachtet, keine Grundsatzentscheidung zu treffen. Das Einwanderungsverfahren sei weiterhin besonders streng und nur besondere Umstände würden eine Aufnahme aus humanitären Gründen erlauben.

Die Internationale Organisation für Migration mit Sitz in Genf ist eine der wichtigsten Organisationen für Migrations- und Flüchtlingsfragen. Sie führt Hilfsprogramme für Migranten sowohl auf nationaler als auch auf zwischenstaatlicher Ebene durch. Asylpolitische Gruppierungen wie auch die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch kritisieren allerdings, dass die IOM weniger nach humanitären als nach wirtschaftsorientierten Prinzipien arbeite. Geleistet würden weniger humanitäre Hilfen, die Organisation fördere mit ihrer Arbeit vielmehr die Kontrolle und Verhinderung von Flucht- und Migrationsbewegungen.

Quelle

KLIMARETTER.INFO | mst 2014

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