Masterplan Klimapakt Soest: Klimaneutrale Stadt bis 2030
Soest will bis 2030 zur klimaneutralen Stadt werden. Das selbst gesteckte Ziel ist ambitioniert. Die Stadt kann auf die Erfahrungen der Klimaschutzpolitik der letzten Jahre zurückgreifen.
Zuletzt erhielt die Stadt den European Energy Award – ein europäisches Gütezertifikat für die Nachhaltigkeit der Energie- und Klimaschutzpolitik von Gemeinden – im Jahr 2020 in Gold. „Strategische Planung und eine konsequente Umsetzung in Zusammenarbeit mit den Bürgerinnen und Bürgern und der lokalen Wirtschaft sind Voraussetzungen für ein Gelingen der Energiewende. Soest erkennt, wie knapp die Zeit ist und packt die Herausforderungen der nächsten Jahre an“, sagt Dr. Robert Brandt, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE).
47 Maßnahmen als Grundstein für die Klimaneutralität von Soest
Bereits 2020 hatte die Stadt Sofortmaßnahmen, wie die Anschaffung von E-Fahrrädern für Teile der Stadtverwaltung oder ein ermäßigtes Monatsticket für den städtischen Personennahverkehr, umgesetzt. In diesem Jahr beginnt die Realisierung der 47 Maßnahmen des Klimapaktes Soest. Hausbesitzer*innen können über das „2000-Dächer-Programm“ eine Förderung für Solaranlagen und stationäre Energiespeicher in Höhe von 500 Euro beantragen. Außerdem soll damit begonnen werden, Brachflächen vorrangig am Rand von Autobahnen und Schienenwegen zur Produktion von Solarstrom zu nutzen. Das theoretische Potenzial im Stadtgebiet beträgt insgesamt 169 Megawatt Peak. Im Mai hat der Stadtentwicklungsausschuss bereits grünes Licht für geplante Solarfelder der Soester Stadtwerke in den ländlich geprägten Stadtteilen Ampen und Hattrop gegeben. Durch das Maßnahmenpaket sollen PV-Anlagen mit einer Kollektorfläche von insgesamt drei Quadratkilometern entstehen. Das entspricht einem Gesamtinvestitionsvolumen für Dach- und Freiflächenanlagen in Höhe von 255 Millionen Euro. Zusätzlich dazu sollen im Stadtgebiet sechs neue Windenergieanlagen mit einer Gesamtleistung von 30 Megawatt errichtet werden.
Flankiert werden diese Maßnahmen durch die Absenkung des Energieverbrauches der Stadt. Dafür sollen bis 2030 mindestens 40 Prozent der Wohngebäude teilsaniert und nachhaltig über Wärmepumpen beheizt werden. Durch die Umstellung der städtischen Fahrzeuge auf nachhaltige Antriebsalternativen wie Elektrofahrzeuge will die Stadtverwaltung außerdem im Bereich nachhaltige Mobilität Akzente setzen.
118 neue energieeffiziente Wohnungen in der Klimaschutzsiedlung Soest
Neben der energetischen Sanierung des Bestandes wird in Soest auch besonders energieeffizient gebaut. Bis 2024 soll die Soester Klimaschutzsiedlung auf dem Gelände einer alten Glühlampenfabrik fertiggestellt sein und auf 9.000 Quadratmetern mit 118 Wohneinheiten sowie gewerblichen Flächen Platz zum Leben und Arbeiten bieten. Durch den Einsatz von Wärmepumpen, Blockheizkraftwerken sowie PV-Dachanlagen in Kombination mit dem Drei-Liter-Dämmstandard, soll dort umweltverträgliches Wohnen und Arbeiten möglich sein. Im Norden der Stadt entsteht zeitgleich eine Mustersiedlung, deren Wärmeversorgung über ein kaltes Nahwärmenetz klimafreundlich sichergestellt wird. In Kombination mit hohen Dämmstandards sowie der Nutzung von Photovoltaik leistet das Wohngebiet Neuer Soester Norden seinen Beitrag zur Erreichung der Klimaneutralität bis 2030.
Soester Bürgerinnen und Bürger für die Energiewende
Engagierte Soester Bürgerinnen und Bürger unterstützen die Bemühungen der Stadt weiter. Auf der Internetplattform „Klimanotstand Soest“ können sich Interessierte über den Stand der Energie- und Wärmewende in der Stadt informieren. Gleichzeitig dient die Plattform als digitaler Treffpunkt verschiedener Gruppen. Organisationen wie der Klimatreff Soest – ein überparteiliches Netzwerk von im Klimaschutz engagierten Menschen –, die Fridays for Future Bewegung oder die Ortsgruppe Soest des VDC, einem Verkehrsklub, der sich für die Mobilitätswende einsetzt, können sich auf der Plattform vernetzen. Mit dem KlimaNetz Soest hat die Stadt auch selbst eine Organisation geschaffen, die unterschiedliche Gruppen oder einzelne Engagierte unter dem Motto „Gemeinsam für den Klimaschutz“ zusammenbringt.
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