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Serverfarmen und Co. – Auswege aus der wenig nachhaltigen Seite des Internet

Ob mit dem Tablet, Laptop oder Smartphone – derzeit nutzen 2,5 Milliarden Menschen das Internet.

Möglich machen das die Rechenzentren, auf denen sich die Daten befinden, auf die man einen permanenten Zugriff hat. Doch der 24-Stunden-Betrieb, der notwendig ist, damit ein ständiger Zugriff auch garantiert werden kann, hat auch einen erheblichen Nachteil – es wird extrem viel Strom verbraucht.

Hoher Stromverbrauch treibt die Ausgabenseite nach oben
Auch IT-Unternehmen wissen, dass der Stromverbrauch extrem hohe Kosten verursacht. Das ist auch der Grund, warum sich immer mehr Konzerne mit Rechenzentren befassen – wer nämlich Strom spart, der senkt auch die Kosten. „Die Energieeffizienz hat sehr wohl einen mittelbaren Einfluss auf die Kosten“, so ein Vorstandsmitglied der Softwarschmiede SAP. „Genau deswegen haben wir immer wieder darauf geachtet, dass nur energieeffiziente Systeme eingesetzt werden, sodass uns die Kosten nicht über den Kopf wachsen.“ Das ist dem Weltmarktführer für Unternehmenssoftware auch gelungen. 2014 wurde SAP sogar für die nachhaltigen und effizienten Rechenzentren, die zwei größten Rechenzentren befinden sich in Deutschland, ausgezeichnet. 

Wie man Energie einsparen kann? Vorwiegend geht es darum, dass es zur Verbesserung der Server kommt – das heißt, man muss beispielsweise an der Kühlung arbeiten, die rund 40 Prozent des Stromverbrauchs ausmacht. Hier gab es bereits auch schon die ersten Erfolge – heutzutage ist es nämlich nicht mehr notwendig, dass Rechenzentren extrem stark gekühlt werden müssen, da die moderne Technik auch deutlich höhere Temperaturen als wie vor ein paar Jahren aushält.

Kryptowährungen lassen Stromverbrauch steigen
Dass natürlich die Digitalisierung für hohe Stromkosten sorgt, ist natürlich ebenfalls kein Geheimnis – schlussendlich gibt es heute kaum noch einen Bereich, der sich nicht im Internet finden lässt. Geht es rechenintensive Anwendungen wie Wettervorhersagen oder um die Berechnung von Wettquoten, für die viele verschiedene Datenquellen und komplizierte Algorithmen verwendet werden, ist klar, dass hier große Mengen an Energie verbraucht werden, um zu sinnvollen Ergebnisse zu kommen. Aber auch bei der vergleichsweise einfachen Bestellung eines Artikels oder auch die Überweisung einer Rechnung – das Internet ist eine nicht mehr wegzudenkende Hilfe geworden und auch Ort vieler neuer Ideen und Produkte – die allerdings zum Preis eines hohen Ernergiekonsumes kommt.

Eine weitere Schöpfung, über die seit geraumer Zeit immer wieder diskutiert wird: Kryptowährungen. Aber auch Kryptowährungen sorgen für einen deutlich höheren Stromverbrauch. So etwa, wenn man einen Blick auf die Kryptowährung Bitcoin wirft: Auch wenn das Bitcoin-System zahlreiche Vorteile mit sich bringt, so verbraucht das Netzwerk extrem viel Energie – schlussendlich werden die Coins nämlich nicht von einer zentralen Organisation ausgegeben, sondern mittels Rechenkraft „geschürft“. Bei diesem „Mining“ kommt es zur Erweiterung der Blockchain, die von dem ganzen Netzwerk gehalten wird und dadurch einen extrem hohen Stromverbrauch hat. Alex de Vries, ein Bitcoin-Experte, hat sich näher mit dem Thema Stromverbrauch befasst und eine erschreckende Entdeckung gemacht: Folgt man den Berechnungen von Vries, so verbraucht das Netzwerk um die 26,5 Terrawatt Energie/Jahr – das heißt, es wird mehr Strom als in Nigeria, Oman und Ecuador gemeinsam verbraucht. Schlussendlich verursacht eine einzige Bitcoin-Transaktion um die 215 Kilowattstunden Strom. So viel Strom benötigt beispielsweise ein Kühlschrank – im Jahr. 

Noch ist kein Ende in Sicht
Wirtschaft und Politik sind bemüht, dass der Energiebedarf des Internets weniger wird. Schlussendlich wird der Stromverbrauch, sofern es keine gravierenden Änderungen gibt, in den nächsten Jahren weiterhin steigen. So ist es durchaus möglich, dass die Rechenzentren, die aktuell in Deutschland betrieben werden, bis zum Jahr 2020 einen Anstieg im Bereich des Energieverbrauchs von rund 20 Prozent haben können. Dies deshalb, weil das Internet – was kaum zu glauben ist – noch wichtiger werden wird. Vor allem wird auch das sogenannte Cloud-Computing immer beliebter – hier speichert man die Daten nicht am eigenen Rechner, sondern auf einem globalen Server. Das heißt, die Rechenzentren könnten noch wichtiger werden.

Quelle

oekonews.at | 2018

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