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Fotolia.com | jah_unit | Um die in die Jahre gekommene Reaktorhülle wird derzeit ein noch viel größerer Sarkophag gebaut.

© Fotolia.com | jah_unit | Um die in die Jahre gekommene Reaktorhülle wird derzeit ein noch viel größerer Sarkophag gebaut.

Tschernobyl kostet weitere 19 Millionen

Nochmals rund 19 Millionen Euro wird die Bundesrepublik zur Sicherung der Atomruine von Tschernobyl zahlen, darunter für den Einschluss des zerstörten Reaktors 4.

Das legt die Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Grünen im Bundestag offen. Die gesamten öffentlichen Kosten, die Deutschland aufgrund des Reaktorunfalls von Tschornobyl entstanden sind, könne man aber nicht exakt beziffern, räumt die Regierung zugleich ein. Auch die Kosten für Unternehmen und Privatpersonen seien über einen Zeitraum von fast 30 Jahren nicht zu ermitteln.

In der Antwort listet die Regierung eine Reihe bereits getätigter Zahlungen auf. So habe Deutschland 97 Millionen Euro in den „Chernobyl Shelter Fund“ gezahlt. Das Geld wird gebraucht, um den dringend notwendigen Bau eines neuen „Sarkophags“ zu unterstützen. Für das neue Brennelemente-Trockenlager und die Anlage zur Behandlung flüssiger radioaktiver Abfälle habe die Bundesrepublik zusammen 26 Millionen Euro beigesteuert, heißt es in der Antwort weiter.

Im Inland seien von 1986 bis 1995 rund 202 Millionen Euro als Ausgleichs- und Entschädigungszahlungen für vernichtete Lebensmittel geflossen, vor allem für Milch und Gemüse. Zusätzlich habe es von 1996 bis 2005 rund 4,7 Millionen Euro Entschädigung für kontaminiertes Wild gegeben. Damit lasse sich abschätzen, dass in dem Zeitraum etwa 1.200 Tonnen Schwarzwild vernichtet werden mussten. Für künftige derartige Ausgleichszahlungen seien 330.000 Euro im Bundeshaushalt veranschlagt.

Rund 6,6 Millionen Euro habe, heißt es weiter, das Programm „Strahlenmessung Tschernobyl“ gekostet, das von 1991 bis 1993 lief. Ausgaben für Projekte der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) im Zusammenhang mit der Reaktorkatastrophe beziffert die Regierung mit 44,9 Millionen Euro. Diese Vorhaben hätten allerdings auch die allgemeine nukleare Sicherheit verbessert.

In ihrer Anfrage weisen die Grünen auf die explodierenden Kosten für die Sicherung von Tschernobyl hin. 1997 seien für den sogenannten Shelter Implementation Plan – er hilft der Ukraine beim sicheren Reaktor-Einschluss – noch etwa 715 Millionen Euro vorgesehen gewesen. Nachdem die veranschlagten Kosten zwischenzeitlich auf 1,6 Milliarden Euro gestiegen seien, lägen die Schätzungen nunmehr bei 2,15 Milliarden Euro. Bei einer internationalen Geberkonferenz vor einem Jahr hatten sich die G-7-Staaten und die EU nur mit Mühe auf die Weiterfinanzierung geeinigt.

Quelle

Der Bericht wurde von der Redaktion „KLIMARETTER.INFO“ (jst) 2016 verfasst – das Nachrichten- und Debattenmagazin zu Klima und Energiewende – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung von „Klimaretter.info“ (post@klimaretter.info) weiterverbreitet werden!

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