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DIW-Studie zu Wirtschaftswachstum und fossilen Energien

Klimaschutz ist machbar: DIW-Studie belegt weltweiten Trend zur Entkopplung von Wirtschaftswachstum und Verbrauch fossiler Energien.

Eine am 21. September in Berlin im Auftrag der Heinrich-Böll-Stiftung vorgestellte DIW-Studie stellt einen signifikanten Trend zur Entkopplung von Wirtschaftswachstum, Verbrauch fossiler Energien und CO2-Emissionen im Energiesektor fest. In einer Reihe von OECD-Ländern sinkt sogar der Energieverbrauch in absoluten Zahlen. Die Studie „Wendepunkt: Entkopplung von CO2-Emissionen und Wirtschaftswachstum“ des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung vergleicht international verfügbare Daten zu Wirtschaftswachstum und Energieverbrauch in Deutschland, den USA, China und Indien und unterscheidet zwischen „schwacher“ (relativer) und „starker“ (absoluter) Entkopplung.

Im Jahr 2014 wuchs zum ersten Mal seit Jahrzehnten die Weltwirtschaft, ohne dass parallel auch die energiebedingten Treibhausgas-Emissionen stiegen. In der OECD-Welt ist die absolute Entkopplung von Wirtschaftswachstum (plus 16 Prozent) und Emissionen (minus 6,4 Prozent) bereits seit 10 Jahren zu beobachten. Dies ist vor allem auf eine erfolgreiche Strategie für den Ausbau erneuerbarer Energien sowie auf die Steigerung der Energieeffizienz zurückzuführen. In einigen OECD-Ländern wie Deutschland geht auch der Primärenergieverbrauch zurück (minus acht Prozent seit 2004).

Die Studie weist nach, dass Wirtschaftswachstum Hand in Hand mit dem Ausbau erneuerbarer Energien und der Abkehr von konventionellen Energieträgern möglich ist. Die Energiewende kann sogar zusätzliche Wachstumsimpulse setzen. Die Autoren sehen deshalb Chancen für eine starke Entkopplung auch in Schwellenländern, insbesondere in China. Damit steigen die Chancen für eine wirksame Klimapolitik.

Ralf Fücks, Vorstand der Heinrich-Böll-Stiftung, sagte anlässlich der Präsentation:

„Rechtzeitig vor dem Klimagipfel in Paris zeigt die Studie, dass die Entkopplung von Wirtschaftswachstum und CO2-Emissionen machbar ist. Klimaschutz und Wohlstand sind kein Gegensatz, sondern zwei Seiten einer Medaille. Das ist eine wichtige Botschaft auch für aufsteigende Industrienationen wie China, die unter massiven Umwelt- und Gesundheitsschäden leiden. Die rapide Entwicklung erneuerbarer Energien und energiesparender Technologien ebnet den Weg in eine postfossile Zukunft.  Wer auf diesem Weg vorangeht, hat auch wirtschaftlich die Nase vorn. Europa darf seine klima- und energiepolitische Vorreiterrolle nicht aufs Spiel setzen, insbesondere mit Blick auf die USA und China. Dies ist auch für die Klimaverhandlungen in Paris von zentraler Bedeutung“.

Wie die Studie zeigt, steht auch China an der Schwelle einer „starken“ Entkopplungvon Wirtschaftswachstum und dem Verbrauch fossiler Energien. In Indien hingegen werde der Ausbau der erneuerbaren Energien durch massive Investitionen in CO2-intensive Energieträger – vor allem Kohle – mehr als neutralisiert. In den USA waren über mehrere Jahre sinkende Emissionen bei anhaltendem Wachstum zu beobachten. Seit 2012 sei dieser Trend jedoch aufgrund der massiv gesunkenen Preise für Kohle, Öl und Gas unterbrochen. Allerdings hat die Obama-Administration in den letzten Monaten ihre klimapolitischen Ambitionen deutlich verstärkt und Schritte zur Reduzierung der Kohleverstromung und zur Verbesserung der Treibstoff-Effizienz im KFZ-Sektor eingeleitet.

Ausgewertet wurden Daten für 34 Länder über ein Vierteljahrhundert (1990-2014) hinweg, darunter zu Wirtschaftswachstum, energiebezogenen Treibhausgas-Emissionen, Energieverbrauch sowie Energieträgern.

Quelle

Heinrich-Böll-Stiftung 2015

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