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Depositphotos | maximsamos | Klimaschutz geht uns alle an.

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Engagement für den Klimaschutz nötiger denn je

Nachdem Trump aus dem Weltklimavertrag ausgestiegen ist, ist es umso wichtiger, dass sich möglichst viele Menschen für den Klimaschutz einsetzen. Aber wie können mehr Menschen dazu motiviert werden? Ein wichtiger Punkt: Man muss nicht „Öko“ sein, um an der Klimaschutz-Bewegung teilzunehmen!

Vor Kurzem hielt ich einen Vortrag über die neuesten Fakten des Klimawandels vor StudentInnen der LMU. Danach diskutierten wir noch lange darüber, warum sich weiterhin so wenige Menschen aktiv beim Klimaschutz positionieren. Spezifisch sprachen wir über die geringe Teilnehmerzahl bei der Klimaschutz-Demonstration in München, an der knapp 1.000 Menschen teilnahmen. Die Erklärungen der StudentInnen haben mir die Augen geöffnet:

Die Hauptgründe, dass die StudentInnen nicht an der Demonstration teilnahmen, waren:

  1. Ihnen war die Dringlichkeit des Klimaschutzes nicht bewusst.
  2. Sie hatten gar nicht mitbekommen, dass die Demonstration stattfand.
  3. Sie fühlten sich nicht dazugehörig.

Natürlich sind einige StudentInnen der LMU nicht repräsentativ für ganz Deutschland. Aber ich glaube, dass deren Aussagen auf viele MitbürgerInnen zutreffen.
  1. Die Bevölkerung ist weiterhin viel zu wenig über den Klimawandel informiert.
    Es besteht eine fundamentale Fehleinschätzung darüber, wie gut die Bevölkerung über die Dringlichkeit des Klimawandels informiert ist. Ich weiß, viele denken, dass der Klimawandel doch lämgst ausführlich an Schulen und Universitäten besprochen wird. Aber entweder sind viele Schüler währenddessen krank oder schlafen. Jedenfalls habe ich bisher selten miterlebt, dass die wesentlichen Fakten zum Klimawandel bekannt sind.
  2. Klimaschützer haben zu wenige Überschneidungen mit anderen Bevölkerungsgruppen.
    Für die Klimaschutz-Demonstration in München hatten wir relativ viel Geld in Öffentlichkeitsarbeit ausgegeben: Tausende Flyer wurden verteilt, Plakate wurden aufgehängt, das Facebook-Event wurde promotet, Partner-Organisationen schrieben ihre Mitglieder an. Die Informationen wurden trotz aller Bemühungen wohl nicht effektiv genug aus unserem „internen“ Bereich der Klimaschützer herausgetragen, so dass trotz unseres Aufwandes relativ wenige Bescheid wussten. 

    Aber der wichtigste Punkt ist wohl dieser:

  3. Klimaschützer wirken (oder sind?) zu exklusiv.
    Ungewollt halten wir Klimaschützer die Massen, die wir für eine schnelle Transformation zu einer nachhaltigen Gesellschaft dringendst benötigen, von einer Teilnahme ab. Wir stehen unserem eigenen Ziel im Weg. Warum? Weil wir u.a. so wahrgenommen werden, als würden wir die Menschen als „gut“ (Fahrradfahrer; Ferien im Bayrischen Wald; Jutetasche im Ökoladen) und „böse“ (BMW-Fahrer; Mallorca-Urlauber, Aldi-Einkäufer) einteilen. Dem erhobenen Zeigefinger wollen sich viele nicht aussetzen; sie fühlen sich in der Nähe von Klimaschützern nicht wohl, da sie meinen, wegen ihres Lebensstils nicht dazu zu passen oder gar verbal angegriffen zu werden.
Was tun?
Was tun mit diesen Erkenntnissen? Vor allem benötigen wir Klimaschützer ein klares Bewusstsein darüber, dass wir ein Kommunikations-Problem haben; und wir brauchen den Willen, dieses Problem anzupacken, indem wir gleichzeitig folgende Bereiche angehen:

  1. Bildungsoffensive Klimawandel
    Es ist vollkommen inakzeptabel, dass weiterhin die Wenigsten wirklich wissen und verstehen, um was es beim Klimawandel geht – um eine globale Bedrohung, die wir nur angehen können, wenn wir innerhalb der nächsten 10-15 Jahre massive Änderungen in unserer Lebensweise tatsächlich umsetzen – sowohl in unserer Art der Energiegewinnung, in der Menge des Energie- und Rohstoffverbrauchs und in unserer Beteiligung an der Zerstörung der Natur durch unser oft gedankenloses Konsumverhalten. Dazu benötigt es parallele Ansätze in allen Bereichen unseres Lebens – nicht nur an Bildungseinrichtungen, sondern auch bei Unternehmen, Kirchen, politischen Einrichtungen, Journalistenverbänden etc. Der Klimawandel darf nicht mehr nur ein Randthema sein. Ganz besonders geht es nicht an, dass der Klimawandel inkl. der Energiewende nicht zentrales Thema bei der Bundestagswahl ist. 

    Es muss endlich klar werden, dass das Wissen um die Bedrohung durch den Klimawandel nichts mit „Glauben“ zu tun hat, sondern mit dem Wissen und Verstehen wissenschaftlicher Fakten.

  2. Schaffung von Schnittmengen
    In welchen Bereichen überschneiden sich die Interessen von Klimaschützern und anderen Teilen der Bevölkerung? Über welche Kanäle können Menschen angesprochen werden, die bisher nichts mit Klimaschützern zu tun haben? Es gilt, diese Schnittmengen zu finden und neue zu schaffen. Schnittmengen sind z.B. Fussballclubs, Pop-Stars, Models und Schauspieler. Wenn sich mehr allgemein respektierte Persönlichkeiten für den Klimaschutz aussprechen würden (wie z.B. Leonardo di Caprio), dann bekäme die Klimaschutz-Bewegung auch mehr Beachtung.
    Gleichzeitig muss es endlich klar sein, dass eine Aussage wie von Donald Trump, dass Klimaschutz zu teuer sein, eine Dummheit höchsten Ausmaßes darstellt. Wer jetzt nicht in Klimaschutz-Maßnahmen investiert und nicht möglichst schnell seine Gelder der fossilen Industrie entzieht, der wird langfristig starke finanzielle Einbußen erzielen. „Make America great again“? – nicht ohne Klimaschutz. 
  3. Klimaschutz braucht Beteiligung aller!
    Klimaschutz muss endlich aus der Ecke der „Ökos“ heraus. Im Grunde ist er das schon längst – dachte ich; aber er wird wohl weiterhin von vielen als „Öko-Bewegung“ wahrgenommen. Der Klimaschutz braucht Inklusionsbeauftragte. Dabei könnten die unter Punkt 2 erwähnten Vorbilder helfen.

Eines sollten diejenigen, die sich noch nicht als „Teil der Bewegung“ fühlen, wissen: Wir Klimaschützer sind absolut keine homogene Gruppe. Klar, es gibt typische „Ökos“, was immer man darunter verstehen mag. Aber es gibt auch viele andere Menschen, die sich für den Klimaschutz engagieren, die im persönlichen Leben nicht wirklich viel zum Klimaschutz beitragen.

Es muss klar sein: Der Klimawandel ist so weit fortgeschritten, dass es im Moment gar nicht mehr so sehr auf Veränderungen im persönlichen Leben ankommt. Was wir benötigen, sind klare Richtlinien der Politik, die diejenigen Maßnahmen massiv fördern, die unsere Zukunft lebenswert erhalten – allem voran die Energiewende zu 100 Prozent Erneuerbaren Energien innerhalb der nächsten 10-15 Jahre, sowie eine Einpreisung des CO2-Ausstoßes in alle Produkte.

Um dies zu ermöglichen benötigen wir ein klares Zeichen der Bevölkerung, dass effektiver Klimaschutz JETZT gefordert wird. Denn Politiker machen besonders gerne das, was vom Großteil der Bevölkerung erwünscht ist, um ihre Chancen zu erhöhen, gewählt zu werden.

Daher: Machen Sie mit beim Kilmaschutz! Wir, die Menschheit, brauchen SIE. Machen Sie Ihren Politikern klar, dass Sie effektiven Klimaschutz jetzt fordern. Gehen Sie dafür auf die Straße, egal ob Sie einen SUV oder ein Fahrrad fahren. Schreiben Sie Leserbriefe! Treffen Sie sich mit Ihrer Bundesabgeordneten!

Klimaschutz gehört an die oberste Stelle des Wahlkampfes, denn alle anderen versprochenen Maßnahmen treten in den Hintergrund, wenn das Klima erst einmal destabilisiert ist.

Machen Sie mit beim Klimaschutz. Wir, die Menschheit, brauchen SIE, egal wer Sie sind und wie sie leben. Wir freuen uns auf jeden, der den Klimaschutz unterstützt.

Quelle

forum Nachhaltig Wirtschaften | Maiken Winter 2017

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