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© Andreas Knie. (Bild: David Außerhofer)

Überraschung des Jahres 2025

Verweigerte Antworten auf das Ende von „Schneller, höher, weiter“.

Die Deutschen fahren, fliegen und konsumieren weniger. Nicht nur aus wirtschaftlicher Schwäche, sondern wegen veränderter Lebensrealitäten. Doch statt diesen Wandel ernst zu nehmen, klammert sich die Politik an alte Wachstumsbilder.

Zum Jahresende wollten klimareporter.de wissen: Was war Ihre Überraschung des Jahres? Heute: Professor Andreas Knie, Sozialwissenschaftler mit den Schwerpunkten Wissenschaftsforschung, Technikforschung und Mobilitätsforschung.

Die Gesellschaft verkrümelt sich. Der Verkehr ist ein guter Indikator für soziale Veränderungen. Selbst beim Auto. Die Fahrleistungen haben immer noch nicht die Werte von 2019 erreicht.

Beim Flugverkehr in Deutschland sind wir auch 2025 erst bei rund 80 Prozent des Niveaus von vor Corona. Während der Personennahverkehr dank des Deutschlandtickets langsam die Passagierzahlen von 2019 erreicht, liegt der Fernverkehr immer noch deutlich darunter. Selbst beim Fahrrad stagnieren die Nutzungen. Was steigt, ist die Zahl der Fußwege.

Klar, das Wirtschaftswachstum ist unter 0,5 Prozent geblieben. Wir haben auch einen Rückgang an Kinobesuchen, Gastronomie, Theater und beim stationären Einzelhandel. In allen Branchen konnten bisher die Frequenzen von 2019 nicht erreicht werden. Und es sieht gerade gar nicht danach aus, dass sich dies verändert.

Doch diese Entwicklung wird in der öffentlichen Debatte nicht wahrgenommen, sondern als vorübergehende Kalamität verhandelt, sozusagen als Anomalie. Der Verkehrsminister hat folgerichtig bereits festgestellt, dass ein Volk, das nicht mehr fliegt, kein modernes Volk sein kann. Ja – so sind wir es gewöhnt: Schneller, höher, weiter.

Was wäre, wenn wir uns aufgrund von Demografie, Digitalisierung sowie sich wandelnden Wertepräferenzen verändern und keiner bekommt das mit?

Quelle

Der Bericht wurde von der Redaktion „klimareporter.de“ (Andreas Knie) 2025 verfasst – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung (post@klimareporter.de) weiterverbreitet werden! 

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