‹ Zurück zur Übersicht
pixabay.com | ADMC | Biogas

© pixabay.com | ADMC

Besser Strom aus Bio- als aus Erdgas

Expertengruppe legt Konzept vor. Die Erdgaskrise befeuert die Debatte um Alternativen. Warum fossiles Gas aus Übersee, Sibirien oder dem Nahen Osten holen, wenn es genügend heimisches Biogas gibt, fragen sich die Energy Watch Group und der sogenannte Flexperten-Arbeitskreis.

Was statt Erdgas aus Russland nehmen? Oder überhaupt statt Erdgas? Diese Fragen beschäftigen die deutsche Energiepolitik derzeit mehr als andere. Die USA würden liebend gern ihr gefracktes Flüssigerdgas liefern. Davor schrecken wegen der Umweltauswirkungen selbst gestandene Gasfans zurück.

Warum aber in die Ferne über den Atlantik, nach Sibirien oder zur Arabischen Halbinsel schweifen, wenn eine mögliche Lösung nahe liegt? So könnte das Motto eines Biogas-Konzepts lauten, das die Energy Watch Group und sich selbst so bezeichnende „Flexperten“ verbreiten.

Biogas könne die Energiewende „stärker unterstützen als bisher“, indem es fossile Kraftwerke und teures fossiles Erdgas ersetzt, heißt es in dem Vorschlagspapier. An dem Konzept arbeiten die Flexperten – ein informeller Zusammenschluss von Planern, Projektierern, Herstellern und Betreibern – schon seit mehreren Jahren.

Ursprünglich befassten sie sich mit der Frage, wie eine erneuerbare Vollversorgung in Deutschland zu sichern ist, wenn der Strom in Zukunft vor allem aus Windkraft und Photovoltaik kommt. Um deren schwankende Erzeugung auszugleichen, braucht es künftig einen Kraftwerkspark, der schnell hoch- und wieder abgeregelt werden kann. Darin sind sich so ziemlich alle Fachleute einig.

Die Bundesregierung setzt hier zunächst vor allem auf neue Erdgasanlagen. Damit sich das klimapolitisch verkaufen lässt, sollen diese Gaskraftwerke auch zum Verbrennen von Wasserstoff geeignet – im Fachsprech H2-ready – sein. Der Wasserstoff wird aber erst ab 2040 so richtig durch die Gasturbinen gejagt werden können.

Für das Stromsystem kommt die Wasserstoff-Welt zu spät

Für Uwe Welteke-Fabricius, Sprecher der Flexperten und seit Kurzem auch Mitglied im Präsidium des Fachverbands Biogas, kommt die Wasserstoffwelt für die Stromversorgung viel zu spät – und wenn sie kommt, dann werden die H2-Mengen hinten und vorne nicht reichen.

Allein die Industrie wird nach seinen Angaben künftig so viel Wasserstoff benötigen, dass zu dessen Herstellung die doppelte Menge des Ökostroms nötig sein wird, die heute in Deutschland überhaupt zur Verfügung steht.

Quelle

Der Bericht wurde von der Redaktion „klimareporter.de“ (Jörg Staude) 2022 verfasst – der Artikel darf nicht ohne Genehmigung (post@klimareporter.de) weiterverbreitet werden! 

Diese Meldung teilen

‹ Zurück zur Übersicht

Das könnte Sie auch interessieren