Europa ist Offshore-Windenergie
Neun von zehn Windrädern am Meer stehen in Europa.
Europa ist nicht nur die Wiege der Windstromerzeugung sondern auch der Vorreiter in der Offshore-Technologie. Um knapp ein Viertel ist die Windkraftleistung am Meer letztes Jahr gewachsen. „An diesem beachtlichen Wachstum sind auch viele Firmen aus dem Hochtechnologieland Österreich beteiligt“, bemerkt Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft und setzt fort: „160 Firmen sind im Zuliefer- und Dienstleitungsbereich der gesamten Windbranche tätig und erwirtschaften ein jährliches Exportvolumen von mehr als 600 Mio. Euro.“
Heute stehen bereits 8.771 MW Windkraftleistung in den weltweiten Meeren. Damit wuchs 2014 die Windkraftleistung am Meer um beachtliche 23 %. Der Anteil an der weltweiten Windenergieleistung ist in den letzten 25 Jahren auf 2,4 % gestiegen. 92 % dieser Windräder befinden sich in Europa. Mit 74 Windparks mit einer Gesamtleistung von 8.045,3 MW führt Europa wieder einmal die Entwicklung der Windenergietechnik an. Derzeit führender Hersteller in dieser Windenergiesparte ist unangefochten Siemens. Mit 1.598 Windrädern in europäischen Meeren sind rund 2/3 aller Windräder von diesem Hersteller. Beim heurigen Ausbau war deren Anteil sogar bei 86,2 %. „Die Windenergie ist eine europäische Technologie“, freut sich Stefan Moidl, Geschäftsführer der IG Windkraft und setzt fort: „Es liegt an den politischen Entscheidungen und Rahmenbedingungen, dass das so bleibt“. Denn ein Blick auf die Investitionen im Bereich der erneuerbaren Energien zeigt einen deutlichen Rückgang in Europa während jene in China steil nach oben führen.
Ein junges Kapitel in der Geschichte der Windstromproduktion
Windenergienutzung am Meer ist ein junges Kapitel in der Geschichte der Windstromproduktion. Während 1991 weltweit bereits Windräder mit einer Gesamtleistung von 2.500 MW installiert waren, wurde in Dänemark der erste Windpark im Meer errichtet. Damals hatten die Offshore-Windräder eine Leistung von 0,45 MW. Die elf Anlagen des Dänischen Windparks Vindeby entsprachen 0,2 % der weltweit installierten Windkraftleistung.
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Österreich mit Marinetradition
Schon der Kaiser war der hohen See fest verbunden und segelte mit der K&K Marine über die Weltmeere. Den Kaiser gibt es in Österreich nicht mehr, aber der Bezug zum Meer ist zumindest in der Offshore-Windenergiebranche geblieben. Denn einige österreichische Firmen sind am Ausbau der Windenergie am Meer stark beteiligt.
Die Kranfirma Palfinger aus Salzburg hat sich im Windenergiebereich sogar auf das Offshore-Geschäft spezialisiert. Als Partner von Siemens ist sie stark am marinen Windenergiegeschäft beteiligt und stellt Krane für Offshore-Windkraftanlagen und Plattformen her. Allein für den Windpark Gemini in der Nordsee wird Palfinger 150 Krane liefern. „Diese wichtige Partnerschaft mit Siemens bestätigt unsere Entwicklungen in den letzten Jahren und unsere führende Position im Bereich Hebelösungen für die Windindustrie“, meint Martin Zauner, Head of Business Unit Wind Cranes von Palfinger Marine.
Rund 250 Windräder im Offshore-Bereich sind mit Hauptsteuerungen der Vorarlberger Firma Bachmann ausgerüstet. Allein 2014 wurden 48 Steuerungen ausgeliefert. Der Offshore-Bereich macht bereits rund 10 % des Umsatzes von Bachmann aus. Um einige weitere zu nennen: Kupplungen der Firma Geislinger aus Salzburg und Gleitlager der Firma Miba aus Oberösterreich werden unter anderem ebenfalls bei Offshore-Windkraftanlagen eingesetzt.
„Österreich ist im Zulieferbereich bei der Weltspitze dabei“, erklärt Moidl und ergänzt abschließend: „Pro Jahr erwirtschaften über 160 Firmen der Zuliefer- und Dienstleistungsbranche in Österreich ein Exportvolumen von mehr als 600 Mio. Euro.“
GLOBAL WIND STATISTICS 2014 – Global Wind Energy Council