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Island ist Erneuerbaren-Weltmeister

Die Agentur für Erneuerbare Energie hat die Teilnehmerländer der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in den Blick genommen. Der Fußballzwerg Island steht ganz oben. Deutschland ist nur Mittelmaß.

Energie benötigt jeder Fußballer, laut FIFA sind es etwa 6,5 Megajoule pro Spiel. Während sich die Spieler mental und körperlich erneuern, ist das Energiesystem ihrer Staaten häufig noch nicht erneuerbar, sondern fossil geprägt. Deshalb hat die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) auf Basis von Zahlen der Internationalen Energieagentur (IEA) den aktuellen „Spielstand“ der Fußball-WM-Teilnehmerstaaten analysiert. Erneuerbare-Energien-Weltmeister ist demnach Island, gefolgt von Uruguay und Costa Rica. Deutschland als selbst ernannter Energiewende-Vorreiter nimmt in der globalen Regenerativ-Rangskala nur einen Platz im Mittelfeld ein, trotz der bisherigen Fortschritte beim Ausbau der Erneuerbaren im Stromsektor.

„Die Analyse zeigt, dass die Energiewende ein globales Projekt geworden ist“, erklärt Philipp Vohrer, Geschäftsführer der Agentur für Erneuerbare Energien (AEE), anlässlich der Auslosung der WM-Gruppen am 1. Dezember.

Für das Regenerativ-Ranking der WM-Matadoren wurden die Anteile Erneuerbarer Energien am Primärenergieangebot und an der Stromproduktion aller Teilnehmerländer für das Jahr 2015 herangezogen. In beiden Kategorien ist Island vorn, da es seinen Strombedarf vollständig mit Wasserkraft und Erdwärme deckt. Bei der Fußball-EM 2016 hatten die Isländer mit ihrem gefürchteten Schlachtruf „Huh“ gezeigt, welche erneuerbare Kraft von innen sie mobilisieren können.

Das ist auch nötig: Laut FIFA-Schätzung verbraucht ein Fußballspieler pro Partie rund 6,5 Megajoule, das entspricht etwa 1,8 Kilowattstunden (kWh). Legt man diesen Wert für alle 22 Spieler auf dem Platz und die Unparteiischen zugrunde, multipliziert mit 64 WM-Partien, so ergibt sich ein Energieverbrauch der Aktiven auf dem Spielfeld von knapp 3.000 kWh. Das entspricht etwa dem jährlichen Strombedarf eines Familienhaushaltes in Deutschland. „Wie die Fußballer sich körperlich und mental von Spiel zu Spiel erneuern, so sollte die Fußball-WM Ansporn für alle sein, voll auf Erneuerbare Energien zu setzen“, erklärt Vohrer.

Zusammenspiel führt zum Erfolg

Wie dies geschehen kann, machen viele der WM-Teilnehmerländer vor. Gemeinsam auf Platz 2 im Erneuerbaren-Ranking der AEE liegen Costa Rica und Uruguay. Die Südamerikaner verfolgen seit 2008 eine Langzeitstrategie zum Ausbau Erneuerbarer Energien in allen Sektoren. Mehr als die Hälfte des Primärenergieverbrauchs Uruguays kommt aus Erneuerbaren Energien, allein die Windenergie bedient mehr als 20 Prozent des Strombedarfs.

„Erneuerbare Energien funktionieren am besten per Doppelpass“, meint Vohrer. „Denn zu den Erfolgen vieler Erneuerbaren-Sieger trägt deutsche Spitzentechnologie bei, z.B. Windkraftanlagen aus Norddeutschland in Uruguay.“ Umgekehrt kann Deutschland auch von den Erfolgen solcher Spitzenreiter lernen. Anders als bei der Fußball-WM, deren Gruppen am 1. Dezember ausgelost werden, sind Erfolge bei den Erneuerbaren kein Los-Glück, sondern beruhen auf gezielten Entscheidungen.

Das gilt auch für die Länder am Tabellenende. So hat sich Südkorea mit seinem bisherigen von Kohle und Atom dominierten Energiemix erst kürzlich für eine Energiewende entschieden, mit deren Erfolge auf dem Feld der Erneuerbaren das Land künftig punkten kann.

Vom Unentschieden zum Sieg
Anders als ein Fußballspiel beginnt die Erneuerbaren-WM nicht beim Stand von 0:0. Denn eine Reihe von Ländern verfügt über natürliche Vorteile, etwa durch große Potenziale an Biomasse, Wasserkraft oder, wie eben beim kleinen Island, an Erdwärme. Doch nicht nur kleine Staaten liegen bei der Erneuerbaren-WM vorne: Gleich hinter den drei Spitzenreitern rangiert mit Brasilien das bevölkerungsreichte Land der 32 WM-Teilnehmer.

Zwischen Copa Cabana und den Anden setzt man nicht nur auf Energie aus Wasserkraft, sondern ist führend auch bei der Gewinnung von Strom und Kraftstoffen aus Biomasse. Diese muss nachhaltig genutzt werden, das gilt für Industriestaaten wie für die Länder des Südens. Ebenfalls stark in Sachen Bioenergie sind Schweden und Dänemark als europäische Top-Platzierte des Rankings. Noch ausgeprägter als Uruguay hat Dänemark seine Stärken zudem bei der Windkraft.

„Bei Erneuerbaren Energien haben die Fußballzwerge die Chance, gleichrangig neben den scheinbar Großen zu stehen. Hier gibt es Hidden Champions, an denen sich viele Länder ein Beispiel nehmen können“, betont Vohrer.

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Quelle

Agentur für Erneuerbare Energien 2017

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