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pixabay.com | bstad | Erdgas

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Neues AEE-Hintergrundpapier zur Bedeutung von Erdgas in den Bundesländern 

In den meisten Haushalten in Deutschland läuft mittlerweile die Heizung. Erdgas ist dabei immer noch der wichtigste Wärmelieferant, was nicht nur den Bund, sondern auch die Bundesländer vor große Herausforderungen stellt. Der Erdgasanteil im Energiemix unterscheidet sich in den Ländern jedoch deutlich. 

Angesichts der aktuellen Energiekrise in Deutschland wirft die Agentur für Erneuerbare Energien (AEE) e.V. in einem neuen Hintergrundpapier einen genauen Blick auf die Energieversorgung in den Bundesländern, insbesondere hinsichtlich der Bedeutung von Erdgas. „Die Zahlen zeigen ganz deutlich, dass die Erneuerbaren Energien in allen Bundesländern schnellstmöglich ausgebaut werden müssen, um Deutschland unabhängiger von Energieimporten und fossilen Energiepreisen zu machen“, betont Dr. Robert Brandt, Geschäftsführer der AEE.

„Nur mit den Erneuerbaren können wir stabil preiswerte Energie für Industrie und Haushalte bereitstellen.“ Wenn es darum gehe, Gas einzusparen, müsse auch ein besonderes Augenmerk auf die Themen Energieeffizienz und Energiesparen gelegt werden. Deshalb widmet sich der zweite Teil der Publikation Indikatoren, mit denen sich Fortschritte bei der Energieeffizienz quantifizieren lassen.  Angesichts deutlich steigender Gaspreise setzen immer mehr Neubauprojekte auf Wärmepumpen, Holzpellets und Solarthermie. Fast drei Viertel der in der ersten Jahreshälfte genehmigten Neubauten heizen mit Erneuerbaren Energien, wie aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamts zeigen. Nur noch 16 Prozent sollen mit Gasheizungen ausgestattet werden.

Doch im Bestand ist Erdgas immer noch der wichtigste Wärmelieferant. Fast die Hälfte der bestehenden Gebäude in Deutschland nutzt Erdgas zum Heizen und zur Warmwassererzeugung. Das macht sich auch im Energiemix insgesamt bemerkbar. Erdgas ist mit fast 27 Prozent der zweitwichtigste Energieträger hinter Mineralöl. In Berlin und Rheinland-Pfalz lag der Erdgasbeitrag zum Energiemix im Jahr 2019 sogar bei fast 40 Prozent. Am geringsten war der Gasanteil in Brandenburg mit 17 Prozent. Den mit Abstand größten absoluten Erdgasverbrauch verzeichnete aber das Industrieland Nordrhein-Westfalen. Mit 265 Milliarden Kilowattstunden war es für nahezu ein Drittel des gesamten Erdgasbedarfs in Deutschland verantwortlich. Der geringste Gasverbrauch entfiel auf Bremen mit nur zehn Milliarden Kilowattstunden. 

Insgesamt hat sich der Erdgasverbrauch in Deutschland zwischen 2008 und 2019 kaum verändert. In der Entwicklung des Verbrauchs gibt es unter den Bundesländern aber deutliche Unterschiede. Während Thüringen den Gasverbrauch um acht Prozent und Baden-Württemberg um sieben Prozent senken konnte, stieg er in Sachsen um neun, in Berlin um elf und in Schleswig-Holstein sogar um 56 Prozent an. Diese Entwicklung in Schleswig-Holstein ist maßgeblich auf den Energieträgerwechsel von Öl auf Gas eines großen Unternehmens der Düngemittelproduktion, auf den Ersatz von Kohle- durch Gaskraftwerke sowie den Anstieg von Erdgasheizungen im Wärmesektor zurückzuführen.

In der Stromerzeugung ist der Erdgas-Anteil in Berlin am größten: Mehr als 61 Prozent (2019) des Stroms der Hauptstadt stammen aus Gaskraftwerken. Am geringsten ist der Anteil in Schleswig-Holstein (vier Prozent), in Brandenburg (fünf Prozent) und in Baden-Württemberg (sieben Prozent). In absoluten Zahlen war die Erdgasverstromung in Nordrhein-Westfalen am höchsten (35 Milliarden Kilowattstunden). Am niedrigsten war sie in Hamburg (1,2 Milliarden Kilowattstunden).

Entwicklung des Energieverbrauchs

Fortschritte bei der Energieeffizienz lassen sich grob an der Entwicklung des Endenergieverbrauchs ablesen. Der Endenergieverbrauch war in Deutschland im Jahr 2019 um fast drei Prozent niedriger als im Jahr 2008. Den größten Rückgang des Endenergieverbrauchs unter den Bundesländern konnte Nordrhein-Westfalen erzielen. Von 2008 bis 2019 ist er um mehr als neun Prozent gesunken. Eine Zunahme verzeichneten dagegen Bayern, Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Ein weiterer Effizienz-Indikator setzt den Energieverbrauch ins Verhältnis zur Wirtschaftsleistung. Die sogenannte Energieproduktivität misst, wie viel Geldeinheiten wirtschaftlicher Leistung pro eingesetzte Kilowattstunde erzeugt werden. Je größer die Energieproduktivität, desto besser ist es gelungen, Wirtschaftswachstum vom Energieverbrauch zu entkoppeln. Sie ist in Deutschland seit 2008 um 18 Prozent gestiegen. Den größten Anstieg konnte Berlin mit mehr als 41 Prozent verzeichnen. 

  • Alle Daten, Statistiken, Grafiken und Quellen finden Sie in der Online-Datenbank
  • Das Hintergrundpapier steht zum Download
Quelle

Agentur für Erneuerbare Energie e.V. 2022

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