Photovoltaikanlage als Lebensraum für 1 Million Bienen
Die Solarstromanlage im 23. Bezirk neben dem Heizwerk Süd ist Wiens größtes Bürgerkraftwerk.
Die Anlage besteht aus knapp 4.000 Paneelen und produziert Naturstrom für 400 Wiener Haushalte. Dass die Photovoltaik-Anlage auf einer Grünfläche so groß wie zwei Fußballfelder nicht nur sauberen Strom erzeugt, sondern auch einen Lebensraum für schützenswerte Tierarten bietet, wurde vor zwei Jahren durch eine Ökologie-Studie dokumentiert. Da die Solarmodule viel Platz dazwischen lassen, entstanden wertvolle Flächen für eine reichhaltige Fauna und Flora. Es wurden 13 teils geschützte Heuschreckenarten sowie die Gottesanbeterin und Fangschrecke nachgewiesen. Durch Bauweise und Vegetationspflege haben sich außerdem Schnirkelschnecke, Nachtpfauenauge, Eidechse und Feldhamster besonders gut ausgebreitet.
Eine Million Bienen im Bürgersolarkraftwerk
Das Artenschutzprojekt, das seit 2013 läuft, wird nun durch ein Bienenschutzprogramm am Gelände der Solaranlage in Liesing erweitert. In Kooperation mit dem Verein Stadtimker hat Wien Energie zehn Bienenstöcke errichtet. Am Rande der PV-Anlage werden Schutzwiesen für die Bewirtschaftung zur Verfügung gestellt. Durch spezielle Pflegemaßnahmen – etwa etappenweises Mähen der Wiesen – bleibt ein vielfältiger Lebensraum erhalten.
Ulli Sima, Stadträtin für Umwelt und Wiener Stadtwerke: „Mit dem Ausbau der Sonnenenergie unterstützt Wien Energie die Artenvielfalt in der Stadt. Das neue Projekt hilft, die Bienen zu schützen. Für uns ist das ein wichtiger Beitrag, um den Bienenbestand in der Stadt nachhaltig abzusichern bzw. zu erhöhen. In der Rosiwalgasse erhalten zehn Honigbienenvölker mit Königin und jeweils circa 100.000 Drohnen und Arbeitsbienen einen natürlichen Lebensraum. Damit bringen wir die Erzeugung von sauberem Strom mit dem Schutz von städtischen Grünoasen in Einklang – und ernten obendrein von rund eine Million Bienen am Standort 100 Kilogramm köstlichen Wiener Blütenhonig.“
Karl Gruber, Wien Energie-Geschäftsführer: „Es freut mich, dass unsere BürgerInnen-Solarkraftwerke nicht nur einen Beitrag zum Klimaschutz, sondern auch zum Bienenschutz leisten. In der Rosiwalgasse erzeugen wir 1 Million Kilowattstunden sauberen Strom pro Jahr. Das heißt, auf eine erzeugte Kilowattstunde kommt eine produktive Honigbiene. Durch die Errichtung der Photovoltaikanlagen kann die Biodiversität in der Stadt langfristig gesichert werden. Beim Ausbau der Nutzung erneuerbarer Energien sind uns zwei Faktoren wichtig: Erstens müssen die Projekte gemeinsam mit der Bevölkerung umgesetzt werden und zweitens müssen diese 100 Prozent dem Umweltschutz dienen. Wien Energie wird in den kommenden Jahren 460 Millionen Euro in regenerative Energielösungen investieren. Bürgerbeteiligung wird dabei eine wichtige Rolle spielen.“
Bürgerkraftwerke seit vier Jahren erfolgreich
Die Realisierung der Liesinger Solaranlage, die vielen Tierarten einen Lebensraum bietet, wurde von rund 600 Wienerinnen und Wienern ermöglicht. Die Photovoltaikanlage ist aber nur eine von mittlerweile 25 Bürgerkraftwerken von Wien Energie. Seit Mai 2012 wurden 23 Projekte im Solarbereich und zwei mit Windrädern umgesetzt. Über 6.000 Personen haben seither mehr als 27 Millionen Euro investiert.
Die Bürgerkraftwerke haben bis heute über 21.000.000 Kilowattstunden Naturstrom erzeugt. Das entspricht dem Jahresstromverbrauch von 240.000 Kühlschränken und einer Einsparung von 7.800 Tonnen CO2 pro Jahr. Die Photovoltaikanlagen, die dadurch entstanden sind, entsprechen mittlerweile einer Fläche von 17 Fußballplätzen. Bis zum Jahr 2030 wird Wien Energie den Anteil der Nutzung erneuerbarer Energien auf rund 40 Prozent verdoppeln. Derzeit versorgt Wien Energie 800.000 Personen mit Naturstrom, im Jahr 2030 werden es 1,5 Millionen Menschen sein.
Stadtimker Felix Munk erklärt in einem Interview am Wien Energie-Blog, warum Bienen in punkto Energiespeichern schon einen Schritt weiter sind und warum der Honig vom Bürgersolarkraftwerk besonders schmecken wird.