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www.shell.ca/en | Carmon Creek project

© www.shell.ca/en | Carmon Creek project

Teersand wird Shell zu teuer

Der Ölriese Shell zieht sich aus teuren Förderprojekten zurück. Nachdem der Konzern im letzten Monat seine Ölbohrungen in der Arktis beendet hat, stoppt Shell nun auch ein weiteres seiner Teersandprojekte in der kanadischen Provinz Alberta.

„Carmon Creek“, von Shell im Oktober 2013 gestartet, sollte 80.000 Barrel Öl pro Tag liefern. Für den Ausstieg nimmt das britisch-niederländische Unternehmen Abschreibungen in Höhe von umgerechnet 1,4 Milliarden Euro in Kauf. Bereits im Februar hatte sich Shell von seinem Teersand-Projekt „Pierre River Mine“ in Alberta verabschiedet, bei dem 200.000 Barrel pro Tag gefördert werden sollten.

Als Grund nennt Shell den abgestürzten Ölpreis. Das aufwendige und teure Erschließen und Fördern von sogenanntem unkonventionellem Öl lohnt sich nicht, wenn Öl wie derzeit weniger als 50 Dollar pro Barrel kostet. Damit Teersand-Projekte rentabel sind, müsste das Barrel Öl um die 100 Dollar kosten.

Neben dem niedrigen Ölpreis gibt es laut Unternehmenschef Ben van Beurden aber noch ein weiteres Problem. Kanadische Teersand-Projekte können nicht realisiert werden, weil die Infrastruktur fehlt, „um die Teersande bis zu den Rohstoffmärkten zu transportieren“. Sprich: Es existieren nicht genug Pipelines für neue Projekte.

Nach einem aktuellen Bericht des Umwelt-Thinktanks Oil Change International sind die derzeit vorhandenen Pipelines für Teersande bereits zu 89 Prozent ausgelastet. Ein weiteres Wachstum der Branche sei deshalb unwahrscheinlich, meint die in Washington ansässige gemeinnützige Organisation, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die wahren Kosten der fossilen Energieträger transparent zu machen. Laut dem Report wurden schon seit 2010 keine neuen Pipelines mehr gebaut, alle Projekte – wie etwa Keystone XL – stoßen auf den Widerstand von Umweltschützern und Anwohnern. Spätestens 2017 seien die Transportkapazitäten erschöpft, heißt es in den Papier.

Shell ist nicht der einzige Ölkonzern, der sich zum Sparen und Streichen von Projekten gezwungen sieht. Auch Petrochina, Statoil und Total haben in den vergangenen Monaten Teersandvorhaben eingefroren. Die norwegische Statoil will ihre Investitionen nochmal um eine Milliarde US-Dollar drücken, auch die britische BP hat ihre Investitionspläne für 2015 schon dreimal zusammengestrichen.

Oil Change International | Die wichtigsten Pipelines (Grafik vergrößern) für den Abtransport von Teersanden aus dem kanadischen Bundesstaat Alberta. Gestrichelte Linien stehen für geplante Pipelines
Quelle

KLIMARETTER.INFO | vk 2015

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